Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
In dieser Episode nehme ich das Minimal Phone der Minimal Company unter die Lupe. Das Gerät, das ich in der 6-GB-RAM- und 128-GB-Speicher-Variante in Onyx getestet habe, verfügt über ein 4,3 Zoll großes E-Ink-Display mit einer Auflösung von 230 ppi und einem 4:3-Seitenverhältnis, was eine lange Akkulaufzeit bietet. Zudem verfügt es über eine Kamera, Fingerabdruckleser und eine physische Tastatur.
Das Minimal Phone verfolgt eine „distraction-free“-Philosophie, indem es Nutzer ermutigt, sich auf wesentliche Anwendungen wie E-Mails, Kalender und grundlegende Tools zu beschränken. Funktionen wie Rechner, Telefon, Google Drive und auch Android Auto werden unterstützt, was es zu einem praktischen Begleiter macht.
Die Umstellung von einem klassischen Smartphone auf das Minimal Phone verlief dank der Vanilla-Version von Android 14 reibungslos. Die Möglichkeit, eine 16-Megapixel-Kamera, einen Fingerabdrucksensor, Dual-SIM und physische Navigationstasten zu nutzen, rundet das Gesamtpaket ab.
Die Telefonfunktion über Dual-SIM funktioniert ordentlich – Gespräche sind klar und stabil. Allerdings fiel im Test ein kleiner Widerspruch zur „distraction-free“-Idee auf: Beim Telefonieren aktualisiert sich das E-Ink-Display weiterhin sichtbar. Hält man das Gerät ans Ohr, führt dies bei jedem Bildschirm-Update zu einem kurzen Aufblitzen – typisch für E-Ink. Während das beim Empfang einer E-Mail nützlich ist (weil man visuell benachrichtigt wird), kann es beim Telefonieren irritieren. Eine Lösung dafür habe ich bislang nicht gefunden, aber es ist eine auffällige Eigenheit.
Das physische QWERTY-Keyboard mit 35 Tasten bietet ein angenehmes Tippgefühl und ist beleuchtet,was besonders in dunklen Umgebungen praktisch ist.
Allerdings ist das E-Ink-Display in der Reaktionsgeschwindigkeit etwas langsamer, und das Surfen im Web – etwa mit dem vorinstallierten Chrome-Browser – ist aufgrund der Graustufen und der eingeschränkten Lesbarkeit nicht ideal.
Das Schwarz-Weiß-Display hat aber auch weitere Grenzen: Fotos der 16-Megapixel-Kamera werden nur in Graustufen dargestellt, was für manche Nutzer nicht ausreicht. Auch hier erfordert die Reaktionsgeschwindigkeit des E-Ink-Displays eine gewisse Eingewöhnung. Wer ein schnelleres, farbiges Display gewohnt ist, wird sich umstellen müssen.
Der Minimal Launcher, der mitgeliefert wird, ist rein textbasiert und ermöglicht schnelles, übersichtliches Navigieren durch die Apps. Er erinnert ein wenig an ein altes BlackBerry, was durchaus seinen eigenen Charme hat.
Das Gerät ist in den Farben Onyx (Schwarz), Pebble (Weiß) und Fusion (Grau) erhältlich. Neben der von mir getesteten Variante, die 399 US-Dollar kostet, gibt es auch eine Version mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher, die 100 Dollar mehr kostet. Skins von dbrand sind ebenfalls erhältlich und verleihen dem Gerät eine individuelle Note.
Die hochwertige Verarbeitung und das rechteckige Design mit leicht abgerundeten Ecken sorgen für ein angenehmes Handling.
Zusammengefasst ist das Minimal Phone ein Nischenprodukt, das ein ideales Zweitgerät für technikaffine Nutzer darstellt, die minimalistische und fokussierte Funktionen schätzen. Für den alleinigen Gebrauch könnte es jedoch für viele nicht ausreichen – und auch der Preis von 399 US-Dollar könnte für manche Nutzer abschreckend wirken. Als Begleiter zu Meetings oder in Situationen, in denen man nicht abgelenkt werden möchte, ist es jedoch hervorragend geeignet.
(es gilt das gesprochene Wort)