Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
Illustration mit KI-Unterstรผtzung erstellt
Wir waren unlรคngst an der Sieg spazieren. Der Uferbereich war ganz schรถn bewachsen, so dass ich nicht zum Wasser konnte. Aber ich konnte es riechen. Und ich wollte so dringend dahin. Endlich, endlich war da eine รffnung im Gestrรผpp. Und man konnte da auch tatsรคchlich zum Wasser gehen. Und, das aller beste, mein Zweibeiner ging sogar mit dahin. Am glitzernden Wasser angekommen, war ich total aufgeregt.
Zwischen mir und dem verfรผhrerischen Nass lag ein schmaler, brauner Streifen Erde. Der roch zwar komisch, aber sah unschuldig aus. Also nahm ich beherzt Anlauf und sprang dem Wasser entgegenโฆ Da entpuppte sich dieser braune Streifen Erde als wenig unschuldig, sondern als sehr tรผckisch. Ich versank sofort bis zum Bauch. Ich steckte fest. Panisch schaute ich mich nach meinem Zweibeiner um. Anstatt mir nachzuhechten und mich zu retten, lachte die sich scheckig. Das: โOch, Mรคuschen!โ, konnte sie sich dann auch schenken.
Danach hatte mein Zweibeiner doch die Frechheit mich zu ihr zu rufen. Was sollte das? Ich steckte doch fest. Nichts desto trotz kรคmpfte ich mich mit der schieren Willenskraft meines Spitzdickkopfes gegen dieses klebrige, tรผckische Braun an und schaffte es nicht nur mich zu drehen, sondern auch mich zu meinem Zweibeiner zu robben. Sie zog mich dann zu guter Letzt doch noch raus. Mein schรถnes weiรes Fell war jetzt weit von weiร entfernt. Es klebte an mir und hatte eine olivbraune Farbe. Bรคh!
In aller Eile rannte mein Zweibeiner mit mir zurรผck. Wo auch immer sie mit mir hin wollte. Wir kamen auf jeden Fall an einem Feld vorbei. Mรคuse! Yipeeh! Lieร mich mein Zweibeiner nach Herzenslust nach Mรคusen jagen? Nein natรผrlich nicht! Frechheit! Nach meinem Fiasko mit dem Wasser und der klebrigen Erde an mir, wรคre das nur ein vernรผnftiger und berechtigter Ausgleich gewesen.
Doch plรถtzlich bog mein Zweibeiner ab und sprang eine kleine Bรถschung runter. Naja, sie kletterte vorsichtig und langsam die Bรถschung runter. Ich sprang danach die Bรถschung behende runter. Und da war es: Endlich, endlich das sehnsรผchtig erwartete Nass.
Ja, ich war dann doch noch baden. Und zwar ohne bรถsen, braunen, alles verschlingenden Matsch. Mein Zweibeiner spielte sogar mit mir Stรถckchen werfen. Und das sogar ziemlich lange. Als wir zurรผckgingen, durfte ich auf der Wiese zwar immer noch nicht Mรคuse jagen, aber dafรผr durfte ich vorher schwimmen und mein Fell war zwar nass, aber wieder weiร.
Lerne: Wer Gutes erleben will, muss manchmal etwas klebriges Unangenehmes aushalten.


