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Wo Meinungen aufeinander treffen

Wieder an der Uhr gedreht

Foto von Moose Photos: https://www.pexels.com/de-de/foto/graue-doppelglockenuhr-1037993/

Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Moose Photos

Wie geht es Ihnen denn heute Morgen? Ausgeschlafen und gut gelaunt auf dem Weg zur Arbeit mit der tรคglichen Portion Todayยดs Day startet Ihr Tag gewiss hervorragend, sie sprรผhen vor Dynamik, Motivation, Arbeitsfreude und Unternehmungslust. Sollte das so sein, muss ich annehmen, dass Sie zu dem Personenkreis gehรถren, an dem das zweimal jรคhrliche Hin- und Herbewegen des Stundenzeigers spur- und folgenlos vorรผbergeht. Damit dรผrften Sie zu einer Minderheit gehรถren, den meisten Menschen fรคllt es in diesen Tagen eher schwer, sich an die nun verbindliche Sommerzeit zu gewรถhnen. Ich jedenfalls werde zumindest in den nรคchsten beiden Wochen โ€žaus dem Taktโ€œ sein, stรคndig mรผde, leicht reizbar, wechselnd gelaunt โ€“ kurz ein Zeitgenosse, dessen Gesellschaft sich jeder wรผnscht.

Drehen wir die Uhr zurรผck: 1980 war es, da begannen die Deutschen in Ost und West, das Jahr mit zwei Zeitabschnitten zu versehen. Man argumentierte damit, dass das fรผr eine Mehrheit der Menschen einen lรคngeren Tag mit mehr Licht bedeute, was viele Bรผrger bis heute auch als Vorteil wahrnehmen. Zudem gab es die Hoffnung, durch den Verzicht auf kรผnstliches Licht in diesem Zeitraum in relevantem AusmaรŸ Energie einzusparen, der erwartete Effekt gilt aus heutiger Sicht als eher unwahrscheinlich. Zwar benรถtigen wir die kรผnstliche Beleuchtung weniger oft, dafรผr heizen wir in den Morgenstunden und ggf. lรคuft am Nachmittag und Abend aufgrund der heiรŸen Sommertage die Klimaanlage lรคnger. 

Was aber vor allem gegen die Zeitumstellung spricht: Ich formulierte es bereits in den einleitenden Zeilen, die meisten von uns erleben die Verschiebung um eine Stunde in Form eines bis zu einwรถchigen Jetlags. Die Menschen kรคmpfen mit Tagesmรผdigkeit und Konzentrationsstรถrungen. Erhebungen diesbezรผglich offenbaren, dass die Zahl der Verkehrs- und Arbeitsunfรคlle ansteigt. Entsprechende Studien der Krankenkassen und Daten des Statistischen Bundesamtes belegen dies nachvollziehbar und auch bereits seit einigen Jahren.

Kurz bestand Hoffnung auf eine weniger wechselvolle Zeitmessung, die EU hatte 2018 eine Umfrage in ihren Mitgliedsstaaten durchgefรผhrt. Der Anteil derer, die ein Ende der Sommer- und Winterzeit wรผnschten, lag bei eindeutigen 84 Prozent. Interessantes Detail: Etwa drei Millionen der insgesamt 4,6 Millionen Teilnehmer bei dieser Online-Abstimmung kamen aus Deutschland. Im Jahr 2019 jedenfalls stimmte das Europa-Parlament dem Vorschlag der Kommission zu, die Zeitumstellung abzuschaffen, bis 2021 sollte es vorbei sein mit dem steten Verrรผcken des Stundenzeigers. Dazu kam es allerdings nicht, eine Einigung in der Frage zwischen den EU-Staaten wurde bis heute nicht erzielt. Und um die Verwirrung zu komplettieren, diskutiert man jetzt auch รผber eine halbe Stunde Verschiebung, alternativ wรคren weitere zusรคtzliche Zeitzonen โ€“ davon gibt es in der EU ohnehin schon drei bzw. vier  โ€“ in Europa denkbar.

Ganz offensichtlich genieรŸt das Thema Zeitumstellung in der Politik keine Prioritรคt und dass viele Menschen die Winter- und Sommerzeit ablehnen, scheint nicht sonderlich relevant zu sein. Was uns bleibt, ist heute und in den folgenden Tagen damit irgendwie zurechtzukommen. Langfristig kann man nur hoffen, dass die Angelegenheit aktuell bleibt und sich die EU-Mitgliedsstaaten irgendwann auf ein Konzept einigen. Weil das eben dauern kann, wird man sich im Rahmen der Europรคischen Union vor 2026 wohl erstmal nicht mit dieser Frage beschรคftigen, andere Themen, das hรถrt man aus Brรผssel, seien dringlicher.