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Wo Meinungen aufeinander treffen

Abschaltung

Foto von Arnold Middelkoop https://unsplash.com/de/@arnoldmid

Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Arnold Middelkoop

Mรคrz 1975: Anne Lund, Studentin der Wirtschaftswissenschaften und damals 22 Jahre alt zeichnet ein Logo, das in den kommenden Jahren und Jahrzehnten dank des hohen Wiedererkennungswertes zum Symbol der Anti-Atomkraftbewegung werden wird. Hatten Sie auch diesen gelben Button auf Ihrem Parker und einen entsprechenden Aufkleber auf dem Fahrzeug? Ein klares Statement, freundlich, aber bestimmt, das eine ablehnende Haltung gegenรผber einer Energiequelle deutlich macht, deren Probleme Strahlungssicherheit und Langzeitlagerung von Brennstรคben bis heute nicht gelรถst wurden. In der Bundesrepublik ist die Geschichte der Atomkraft jedenfalls zu Ende erzรคhlt und zwar schon morgen. Denn dann verlieren die letzten drei noch in Betrieb befindlichen AKWs Isar2, Emsland und Neckarwestheim 2 ihre staatliche Lizenz zur Stromerzeugung, es ist Schluss.

Das Abschalten, es vollzieht sich nicht im kritiklosen Raum. Beginnen wir bei der Deutschen Industrie und Handelskammer. In der jetzigen Lage โ€“ man nimmt hier Bezug auf etwaige Unsicherheiten in der Versorgung โ€“ solle man nicht auf verfรผgbare Energiequellen verzichten. Dabei sind es Sorgen รผber mรถgliche Preissteigerungen, die die DIHK vor allem im Auge hat. Aus Sicht des Verbandes ein nachvollziehbarer Einwand, hatten doch viele Unternehmen in der jรผngsten Vergangenheit Probleme durch die explodierenden Kosten fรผr Energie und manche mittelstรคndische Firma musste in der Folge ihren Betrieb einstellen und Konkurs anmelden.

Als umweltbewegt zeigt sich die CDU in Person des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn. Die Kritik: Kohlekraftwerke werden weiter betrieben, von denen eine erhebliche Belastung durch die ausgestoรŸenen Abgase ausgehe. Folglich sollte man dieser Energiequelle zunรคchst den Rรผcken zuwenden, bevor man sich von der Atomenergie trennt, die Spahn fรผr umweltschonender hรคlt.

Dann haben wir da noch den Koalitionspartner FDP. Trotz des Machtwortes des Kanzlers in Sachen Ausstieg. Dieser stellt fรผr Wolfgang Kubicki einen โ€ždramatischen Irrtumโ€œ dar, der negative Konsequenzen nach sich ziehen werde. Auch aus der FDP, aber ebenso der CSU kommt der Vorschlag, die Anlagen wenigstens betriebsbereit zu belassen um damit eine Energiereserve vorhalten zu kรถnnen.

Beruhigende Worte hรถrt man hingegen von Wirtschaftsminister Habeck, der eine sichere Energieversorgung auch in einer atomfreien Zukunft als gegeben ansieht. Die Gasspeicher, sie seien gefรผllt, die Flรผssiggasterminals ebenso betriebsbereit. Schon 2030 werde der Anteil der erneuerbaren Energien bei 80 % liegen. Seine Parteikollegin Gรถring-Eckert erwartet alsbald fallende Strompreise. Die Energieerzeugung mithilfe von erneuerbaren Energietrรคgern sei kostengรผnstiger als mit Atomkraft.

Wir haben uns zu einer Energiewende entschlossen in diesem Land und Atomkraft, sie wird von Experten als ungeeignet angesehen, wenn es um den Ausgleich von Spitzenlasten geht bei einem Netz, dessen Grundlast auf der Nutzung erneuerbarer Energietrรคger fuรŸen soll. Das Endlagerproblem, bislang gibt es nur Zwischenlager, ist nach vielen Jahrzehnten der Kernenergienutzung bis heute nicht gelรถst. Und die Kraftwerke mal eben weiterlaufen lassen, das geht auch nicht, man hat schlieรŸlich keine neuen Brennstรคbe bestellt. Die ganze Diskussion รผber die Abschaltung, sie ist also nicht mehr als politisches Gerรคusch. Bleiben wir einfach einem einmal eingeschlagenen Weg treu, der nach jetzigem technischem Stand der vernรผnftigste und nachhaltigste Kurs zu sein scheint.