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Technik und Gestaltung
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1886 in Amerika, ein Generalstreik fรผr die Durchsetzung des 8-Stunden-Tages. Damit beginnt sie, die Geschichte des 1. Mais als Feiertag. Er verlรคngerte uns das zurรผckliegende Wochenende und viele nutzen die gewonnene freie Zeit fรผr einen Kurzurlaub. Traditionell am 1. Mai: Kundgebungen und Feiern, dort oder um sie herum platziert Statements von Gewerkschaften und Politik. In diesem Jahr im inhaltlichen Fokus: Tariflรถhne fรผr mรถglichst alle Arbeitnehmer und der Transformationsprozess in der Arbeitswelt.
Die Forderungen nach besserer Bezahlung, auch diese werden laut. Sie ist der aktuellen wirtschaftlichen Situation geschuldet. Vor dem Hintergrund der Teuerungsraten fรคllt es vielen Menschen schwer, finanziell รผber die Runden zu kommen. Wirtschaftliche Sicherheit mithilfe eines auskรถmmlichen Einkommens, sie ist fรผr die Gewerkschaften natรผrlicherweise mit Tarifvertrรคgen und deren Reichweite verknรผpft. Der Tendenz der Unternehmen, die Entlohnung nach einem zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgehandelten Vertragswerk mรถglichst zu vermeiden, soll entgegengewirkt werden. Ein wichtiges Signal ist in diesem Zusammenhang die jรผngste Initiative des Arbeitsministers Hubertus Heil staatliche Auftrรคge nur noch an Firmen zu vergeben, die sich an einen Tarifvertrag halten und ihre Mitarbeiter entsprechend entlohnen.
Die Verรคnderung der Arbeitswelt, sie war das zweite groรe Thema an diesem 1. Mai. Fort-schreitende Automatisierung, die Umstellung der in der Bundesrepublik bedeutenden Fahrzeug-produktion vom Verbrenner- auf den Elektroantrieb und die zunehmende Relevanz von Umwelttechnologien, bei der Erzeugung von Energien und der Beheizung von Gebรคuden werden die Arbeitswelt nachhaltig verรคndern. Die Arbeitnehmer auf dem Weg dorthin zu unterstรผtzen und zu begleiten, ist eine wichtige Aufgabe, um den Transformationsprozess erfolgreich zu bewรคltigen, eine Herausforderung, die gewerkschaftlicher Hilfe und politischer Lenkung bedarf.
Und dann ist da noch die Diskussion รผber die Vier-Tage-Woche, die dank der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken neue Fahrt aufnahm. Sie hatte am vergangenen Samstag gesagt, dass sie sich die Reduzierung der Wochenarbeitszeit um einen Tag gut vorstellen kรถnne. Unmittelbar an die รuรerung anschlieรend lieรen Gegenstimmen nicht lange auf sich warten: Von Seiten der CDU warnte man vor einer schlechteren Wettbewerbsfรคhigkeit der bundesdeutschen Wirtschaft, ein Argument, welches der Mercedes-Vorstandschef sinngemรคร ebenso vortrug und ergรคnzte, dass man vor dem Hintergrund des industriellen Transformationsprozesses โdie รrmel hochkrempeln mรผsse.โ Unterstรผtzung erhielt Esken dagegen von Seiten der Gewerkschaften, die auf die Notwendigkeit branchengemรครer Arbeitszeitmodelle hinwiesen. Gerade von Seiten der IG-Metall befรผrwortet man eine Einfรผhrung der Vier-Tage-Woche in der Produktion, um eine lรคngere Regeneration der anstrengenden Tรคtigkeiten nachgehenden Arbeitnehmer โ besonders auch im Schichtdienst โ zu ermรถglichen.
Der 1. Mai, er wird alle 365 Tage einmal gefeiert, gearbeitet dagegen das ganze Jahr hindurch. Dass die Bedingungen dabei gut sind und die Bezahlung angemessen erfolgt, gilt noch lange nicht fรผr alle Arbeitsplรคtze im Land. Hinzu kommen die zahlreichen Herausforderungen, die der industrielle Transformationsprozess den Beteiligten abverlangt. Um diese Probleme zu bewรคltigen, bedarf es der Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbรคnden sowie der Politik, die immer dann initiativ werden sollte, wenn sich Unwuchten besonders zulasten der Arbeitnehmer abbilden. Rechtzeitig aktiv zu werden, zu vermitteln oder mithilfe von Gesetzen regulierend einzugreifen und zu lenken ist die Aufgabe des Staates. Ein Weiter und Voran in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, es geht nur, wenn alle miteinander kooperieren und als gemeinsames Ziel eine gerechtere, vor allem auch verteilungsgerechtere Gesellschaft vor Augen haben.


