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Technik und Gestaltung
Foto von Pavel Danilyuk
Die Angelegenheit geriet Ende April in den Fokus der รffentlichkeit. Lehrer: Innen einer Oberschule im Kreis Spree-Neiรe im Bundesland Brandburg, sie hatten in einem an die Presse geleiteten offenen Brandbrief formuliert, was ihnen mehr als nur Sorgen bereitete: Offen tragen Schรผler: Innen der Bildungseinrichtung ihre rechtsextreme Haltung zur Schau, kombiniert mit Sexismus und Homophobie.
Recherchen des rbb, sie ergaben sodann, dass eine Gruppe von zehn bis zwรถlf Schรผler: Innen an der Schule offenbar tonangebend agiert, ihnen folgt unerheblichen Zahl von Mitlรคufern. Ein typisches Bild fรผr Faschismus im kleinen Rahmen. Die Symptome prรคsentieren sich in erschreckender Eindeutigkeit: Das Zeigen des Hitlergruรes, das Rufen von Nazi-Slogans, Hakenkreuze auf verschneiten Lehrerautos, die Unterdrรผckung von Migrantenkindern und demokratisch orientierten Mitschรผlern. Und es ist wie so hรคufig in einer solchen Situation: Wรคhrend einige Lehrkrรคfte sich versuchen der Angelegenheit entgegenzustellen, aber keine ausreichende Unterstรผtzung erhalten, schweigen andere.
Die Autoren des Brandbriefes, mittlerweile auch namentlich bekannt, verlangen nach einer โNull-Toleranz-Politikโ gegenรผber den rechtsextremen Umtrieben an ihrer Schule. Sie schlagen vor, dort mehr Sozialarbeiter zu beschรคftigen. Auch dem Kollegium mรผsse โein niedrigschwelliges Fortbildungsangebotโ offeriert werden. Schule soll wieder, so werden die Verfasser zitiert, ein Ort der โAngstfreiheit, Weltoffenheit und Sicherheitโ werden.
Ein Verstehen Sie das bitte richtig. Die Forderung nach einer Null-Toleranz-Haltung gegenรผber offen prรคsentiertem Rechtextremismus, sie ist absolut richtig und alternativlos. Allerdings: Die Pubertรคt, in der sich die Jugendlichen nun einmal befinden, sie ist eine Phase des Erprobens und Orientierens. Die jungen Menschen sind dabei sich selbst und unzรคhligen Einflรผssen ausgesetzt, die den Prozess der Reifung alles andere als erleichtern.
Verstehen Sie das bitte richtig. Die Forderung nach einer Null-Toleranz-Haltung gegenรผber offen prรคsentiertem Rechtextremismus, sie ist absolut richtig und alternativlos. Allerdings: Die Pubertรคt, in der sich die Jugendlichen nun einmal befinden, sie ist eine Phase des Erprobens und Orientierens. Die jungen Menschen sind dabei sich selbst und unzรคhligen Einflรผssen ausgesetzt, die den Prozess der Reifung alles andere als erleichtern.
Wenn Elternhaus, Schule und Gesellschaft sich ihrer nicht adรคquat annehmen, dann ist es die ohnehin schon รผbermรคchtige Peergroup, welche die Herrschaft รผbernimmt. Bietet diese von rechten Krรคften gelenkt vermeintlich Sicherheit, Geborgenheit und klare Deutungsmuster, so gerรคt sie zu einem Angebot, dem Heranwachsende schwer widerstehen kรถnnen. Diese werden so schnell zu willfรคhrigen Empfรคngern rechtsextremer Orientierungen, die sie รผbernehmen und alsbald ein entsprechendes Weltbild entwickeln. Nichts des hier Gesagten, es soll entschuldigen, was getan wurde, es will helfen zunรคchst einmal zu verstehen, was hier geschieht.


