Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
Foto von Alexander Shatov auf Unsplash
Lange Zeit war ich dieser App gegenรผber skeptisch eingestellt und blieb standhaft. Das รคnderte sich, als ich erkennen musste, dass die meisten Menschen mit denen ich mich austausche jederzeit und unkompliziert รผber dieses kleine Programm erreichbar sind. Ein grรผnes Icon, darin eine stilisierte Sprechblase in der sich ein Telefonhรถrer befindet. Richtig, wir sprechen von WhatsApp, die einen lieben dieses Programm, andere Menschen mรถchten es aus unterschiedlichen Grรผnden nicht auf ihrem Smartphone installiert wissen.
Wenn von WhatsApp die Rede ist โ egal in welchem Kontext โ dann steht immer sofort das groรe Thema Datenschutz im Raum. Da sind zunรคchst einmal die Gesprรคchsinhalte, diese werden sicher End-to-end verschlรผsselt รผbertragen. Was Sie also jemand anderem mitzuteilen haben, kann sonst niemand lesen, auch nicht der der Facebook-Konzern.
Problematischer sind die sogenannten Metadaten, also Informationen รผber Daten, die vom Betreiber des Messengerdienstes gesammelt werden: die einzigartigen Profilbilder, Standortdaten und sonstige von ihnen fรผr den Dienst zur Verfรผgung gestellte Informationen. Schwierig sind auch Backups in der Cloud, diese werden nรคmlich dort unverschlรผsselt hinterlegt. Hier gilt: Es gibt Messenger, die mehr Sicherheit bieten. Wer sich fรผr WhatsApp interessiert, sollte sich mit dem Datenschutz bei dieser App aktiv auseinandersetzten, bevor er sie nutzt.
Dass man dem zum Programm gehรถrenden Mutterkonzern immer wieder auf die Finger schaut, scheint geboten und wohl notwendig. Da sich Meta nicht an die europรคischen Datenschutzbestimmungen hรคlt, wurde gestern Abend von der irischen Aufsichtsbehรถrde DPC eine Strafe in Hรถhe von 1,2 Milliarden Euro verhรคngt. Fรผr die darรผber hinaus notwendigen Nachbesserungen hat die Firma nun ein halbes Jahr Zeit.
Zurรผck zum Messenger, den zwei Milliarden Menschen nutzen: Apps geraten dann in den Fokus der Berichterstattung, wenn es Probleme mit ihnen gibt oder den Nutzer neue Funktionen erwarten. Genau um diese geht es, in den letzten Wochen wurden unterschiedliche WhatsApp-Updates ausgespielt, welche die Kommunikation bunter und lebendiger machen sollen. Was erwartet die Nutzer?
Sie stehen im Bekleidungsgeschรคft und kรถnnen sich nicht entscheiden, welches der beiden T-Shirts โ mit der Vorauswahl waren sie selbstverstรคndlich 30 Minuten beschรคftigt โ es nun werden soll. Das ist ein Moment, wo man gute Freunde und deren Rat dringender denn je benรถtigt. Gar kein Problem, erstellen Sie eine Umfrage und lassen Sie ihre digitale Community mitbestimmen. Neu ist in diesem Kontext, dass Sie jetzt einstellen kรถnnen, dass jeder Teilnehmer nur einmal abstimmen darf. Und natรผrlich lรคsst Sie ihr Messenger nicht im Stich und versorgt Sie kontinuierlich mit aktuellen Updates zu denen von ihnen gestarteten Erhebungen.
Beliebt ist auch die Funktion Bilder zu teilen. Davon mache ich regelmรครig Gebrauch. Entweder im Tagesstatus oder individuell mithilfe des Weiterleitens. Neu ist hier, dass sie ein Bild, das mit einem Kommentar z.B. in Form einer lustigen Bemerkung versehen war, zusammen mit dieser vollstรคndig weiterleiten kรถnnen. Einfach und praktisch.
Doch diese รnderungen sind nichts gegen den Companion-Mode, der seit dem 25. April ausgerollt wurde. Dahinter verbirgt sich die Mรถglichkeit, dass Programm auf mehreren Handys gleichzeitig zu nutzen. Eine Funktion, auf welche die Anwender schon lรคnger gewartet haben und die beispielsweise beim Apple-eigenen iMessage seit Einfรผhrung des Programms zur Verfรผgung steht. Bis zu vier weitere Endgerรคte kรถnnen verwendet werden, wurde das Smartphone mit der Erstinstallation รผber zwei Wochen nicht mehr aktiv mit Whatsapp genutzt, so werden alle weiteren Instanzen des Programms abgemeldet, ein sinnvolles Sicherheitsfeature.
Und ganz aktuell und seit vorgestern verfรผgbar: Nachrichten kรถnnen innerhalb von 15 Minuten nach Versenden bearbeitet werden, man kann also noch Wichtiges hinzufรผgen oder Gesagtes gegebenenfalls relativieren.
Messenger, sie sind lรคngst Teil unseres Alltags. Ob es fรผr Sie WhatsApp oder eine der vielen Alternativen ist, bleibt Ihre Entscheidung. Allen Programmen gemein sind diese Vorzรผge: Mal schnell jemanden informieren, eine Verabredung vereinbaren, sich in einer Gruppe zu einem bestimmten Thema fachlich austauschen oder dem Liebsten mitteilen, dass er und nur er der Liebste ist. Nachrichtendienstprogramme, sie erlauben uns nah beieinander zu sein und im unmittelbaren Austausch zu bleiben. Das ist wunderbar. Und wenn das stรคndige Pling-Plong mal allzu sehr nervt, so bleibt doch immer noch die ultimative Empfehlung des unvergessenen Peter Lustig: โAusschalten!โ.


