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Wo Meinungen aufeinander treffen

Steineroth – Dauersberg – Elben

Foto von Stan: https://www.pexels.com/de-de/foto/autoseitenspiegel-der-starken-verkehr-anzeigt-191842/

Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Stan

Es sind ca. 18.000 Fahrzeuge, viele davon LKWs, die tรคglich durch den Ort fahren. Die StraรŸe, durch welche sie sich schieben, zeigt die Spuren einer รผbermรครŸigen Nutzung, fรผr die dieser Verkehrsweg nie ausgelegt war. Links und rechts davon verlรคuft ein viel zu schmaler Bรผrgersteig, auf dem kaum jemand gehen mรถchte. Und die Hรคuser entlang des Fahrweges, sie zeigen Risse. Die L288, so der offizielle Name der Trasse, sie ist die Verbindung zwischen Siegerland und Westerwald. Wer von Siegen nach Hachenburg oder Koblenz bzw. in entgegengesetzter Richtung unterwegs ist, kommt nicht umhin durch das fast 550 Seelen zรคhlende Dorf Steineroth zu fahren.

In der Vergangenheit immer wieder in der Diskussion: Eine Umgehung. Tatsรคchlich: Zwischen dem Ortausgang Betzdorf bis zum รผber 20 Kilometer entfernten Hachenburg ist die kleine Siedlung die einzige Gemeinde, durch welche die L288 direkt hindurchfรผhrt. Doch eine Umfahrung scheint eine Zukunftshoffnung der an der zentral gelegenen StraรŸe โ€žZum Westerwaldโ€œ wohnenden Bevรถlkerung zu bleiben. รœber mehrere Dekaden diskutierte man die Option einer Ausweichstrecke. Proteste von Anwohnern gegen mรถgliche Routen entlang der รคuรŸeren Ortsgrenzen ergรคnzt um Argumente aus dem Bereich des Natur- und Umweltschutzes wurden vorgetragen. SchlieรŸlich scheiterte die MaรŸnahme an finanziellen Mitteln. Das ist bedauerlich, denn der Bau einer Umfahrung bei Steineroth erscheint sinnvoll und zudem dringend notwendig. 

Soweit die Vorgeschichte. Diese muss man kennen, um zu verstehen, was jetzt im Jahr 2023 geschieht: Seit dem letzten Januardrittel ist ein vollstรคndiges Passieren des Dorfes fรผr den Durchgangsverkehr nicht mehr mรถglich. Die bestehende Ortsdurchfahrt samt den FuรŸwegen wird in mehreren Abschnitten saniert und ausgebaut, keine Lรถsung des Hauptproblems, eher eine Art InstandsetzungsmaรŸnahme. 

Sie erinnern sich an die tรคglich ungefรคhr 18.000 Fahrzeuge, die durch Steineroth verkehren. Das ist nun also nicht mehr mรถglich. Man richtete zwei Umleitungsstrecken ein, deren Verlauf der Landesbetrieb Mobilitรคt Rheinland-Pfalz als groรŸrรคumig beschreibt; sehr groรŸrรคumig und fรผr die zahlreichen Pendler und LKWs eine Zumutung mit einem Fahrzeitplus von mindestens 20 Minuten versehen. Gรคbe es da nicht eine kleine Ortschaft, deren Durchquerung einen alternativen Weg darstellt. 

Lernen Sie den Westerwald kennen. Parallel zu und unterhalb von Steineroth liegt das Dorf Dauersberg. Eine dorthin verlaufende StraรŸe durchquert dieses und fรผhrt sodann bis zu dem kleinen Ort Elben. Von hier aus kann man relativ zรผgig die L288 wieder erreichen und seine Fahrt fortsetzen, umgekehrt geht das natรผrlich genauso. Die Bewohner der Mittelgebirgsregion erรถffneten mit dieser Strecke eine dritte Umleitung, die offiziell so nie vorgesehen war.

Zum Verlauf und der Qualitรคt dieser Strecke: Bewegen wir uns von Norden kommend aus Betzdorf in Richtung Dauersberg, fรผhrt die StraรŸe, deren Sanierung mehr als รผberfรคllig ist und welche vor den BaumaรŸnahmen in Steineroth hรคtte dringend erneuert werden mรผssen, bis zum kleinen Dorf selbst. Von dort aus schlรคngelt sie sich eng an die Hรคuser schmiegend und nur von รคuรŸerst schmalen FuรŸwegen von diesen getrennt durch den Ort. An dessen Ende beginnt ein unlรคngst hervorragend in Stand gesetzter Abschnitt des Verkehrswegs, dessen Breite leider nicht ausreichend fรผr eine Fahrstreifenbegrenzung ist. Man fรคhrt also am allerbesten รคuรŸerst rechts auf der Fahrbahnbegrenzung, um nicht mit dem Gegenverkehr bis Elben in Berรผhrung zu kommen. Dort windet sich die SchmalspurstraรŸe final durch eine Enge, in der zwei Autos nur schwer aneinander vorbeikommen. Ein Abenteuer.

Probleme und abhelfende MaรŸnahmen: Kurz nachdem die Verkehrsteilnehmer die unfreiwillige Umleitung erรถffnet hatten, wurde schnell klar, dass das Befahren des Abschnitts oberhalb der Ortschaft mit seinen unzรคhligen Schlaglรถchern und Fahrbahnabbrรผchen, die tรคglich merklich mehr wurden, gefรคhrlich und eine Zumutung war. Der fรผr diese StraรŸe zustรคndige Landkreis Altenkirchen verwies darauf, dass es sich ja auch nicht um eine offizielle Alternativroute handele. Trotzdem verfรผllte man um Ostern herum die Schlaglรถcher und glรคttete die Fahrbahnrรคnder, welche sich in einem desolaten Zustand befanden. 

Die Geschwindigkeiten wurden sukzessive angepasst: auf der Teilstrecke vor Dauersberg gilt Tempo 30, im Ort ebenso und die Hรถchstgeschwindigkeit auf dem dann folgenden schmalen aber sich in gutem Zustand befindenden Abschnitte wurde von 70 auf 50 Stundenkilometer abgesenkt. Zudem versah man die letzte Etappe des Weges mit zwei Fahrbahnblockaden. Autofahrer, die in Richtung Westerwald unterwegs sind, mรผssen hier warten, bis der Gegenverkehr gen Norden die kรผnstliche Engstelle passiert hat.

Die Anpassungen der Hรถchstgeschwindigkeiten waren dringend erforderlich. Die StraรŸen sind zu schmal, die Kurven eng und nicht ausgebaut. Und in Dauersberg selbst wohnen und leben Menschen, auch ganz Kleine, die vor dem Verkehr besonders geschรผtzt werden mรผssen. 

Ein GroรŸteil der Autofahrer ist einsichtig und geduldig. In Ruhe sowie den Vorgaben entsprechend den Weg hinter sich zu bringen ist allemal besser, als die offiziellen Umleitungsstrecken zu nutzen. Sympathie mit den Bewohnern der nun mit einer Verkehrslawine konfrontierten Ortschaft haben sicher auch die meisten und fahren vor- und umsichtig. Das ist schรถn.

Aber es gibt eben Menschen und Menschen. Leider auch jene, die die Geschwindigkeitsbe-grenzungen ignorieren, drรคngen, hupen oder auch halsbrecherische รœberholmanรถver starten, die hinter ihrem Lenkrad toben und schimpfen. Dazu kommen Verkehrsteilnehmer, fรผr die scheinbar รผberhaupt keine Regeln zu gelten scheinen. Ohne Vorwarnung schieรŸen sie aus Wald- und Versorgungswegen auf die StraรŸe. Sowie wie Sie rรผcksichtsvolles und angemessenes Verhalten in groรŸem MaรŸe auf der Strecke beobachten kรถnnen, so ist es leider genauso mรถglich, asoziales und egoistisches Auftreten zu erleben.

Wenn der Zeitplan eingehalten wird โ€“ deutlich spรคter als vorgesehen hatte man nach der Sperrung mit den Arbeiten in Steinroth begonnen โ€“ werden die Dauersberger wohl bis August mit dieser Situation leben mรผssen. Unlรคngst wurde eine Ampel in der Ortsmitte installiert, die den Verkehr dort noch einmal verlangsamt. Hรคufigere Polizei- und vor allem Geschwindigkeitskontrollen auf der Strecke, sie erscheinen mir geboten und wรผnschenswert. Nur auf diesem Wege, das steht zu befรผrchten, sind die rรผcksichtlosen Fahrer, die die Gefรคhrdung der anderen Verkehrsteilnehmer billigend in Kauf nehmen, รผberhaupt zu erreichen.