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Wo Meinungen aufeinander treffen

Sommer

https://www.pexels.com/de-de/foto/kalt-hand-verwischen-dessert-5383855/ Wer macht denn so etwas? Die Organisation โ€žAccess nowโ€œ, sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich fรผr die digitalen Freiheitsrechte der Bevรถlkerung einzusetzen, verรถffentlichte im Februar 2023 dazu einen Bericht mit dem Titel โ€žWeapons of control, shields of impunity: Internet shutdowns in 2022. Diesen aktualisierte sie unlรคngst am 23. Mai. Lesenswert in jedem Fall. Schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis lรคsst erkennen: Alle Kontinente sind von dem Phรคnomen betroffen. Egal, ob es um die Eindรคmmung von Protesten, Einfluss auf Wahlen oder das nachhaltige Sperren von Plattformen des Austauschs im Internet geht. Abschalten lรคuft. Betrachtet auf einer Zeitachse von 2016 bis heute zeigt sich ein zunehmender Trend, das Internet innerhalb eines Landes oder einer Region einfach zu deaktivieren, wenn es den Herrschenden notwendig erscheint. Zu Beginn des Betrachtungszeitraums waren es 75 Unerreichbarkeiten innerhalb eines Jahres. 2019 wurde der Zugang zum Netz insgesamt 213-mal gekappt, im letzten Jahr registrierte man 187 dieser Fรคlle. Auch interessant: Die Anzahl der involvierten Lรคnder, 2016 waren es noch 25, 2019 33, im vergangenen Jahr 35. Und wer fรผhrt die Internetkappungshitparade an: Spitzenreiter ist Indien. Ende Februar zuletzt, da fiel das Land durch sein beherztes Durchgreifen auf: Es waren Informationen zu einer Klausur von sich in der Ausbildung befindlichen Lehrern durchgesickert. Man schaltete in fast dem gesamten Bundesstaat Rajasthan das mobile Internet ab. Eine drastische MaรŸnahme, um Tรคuschungen bei Prรผfungen zu unterbinden. Vor allem auch deshalb, weil Menschen das Datennetz-to-go natรผrlich aus vielen anderen Anlรคssen nutzen wollten oder mussten und dies nun nicht konnten. รœberhaupt scheint die aktuelle Regierung unter Premierminister Modi nicht zimperlich zu sein. Bewusst nutzt man Abschaltungen um die Ausbreitung von regierungsfeindlichen Informationen und Berichten รผber Proteste zu verhindern oder schlicht Kritik in bestimmten Situationen einzudรคmmen. Hรคufig sperrt man auch den Zugang zu Internetseiten oder veranlasst die Lรถschung von unliebsamen Inhalten. Die Pressefreiheit, sie scheint nicht besonders schรผtzenswert zu sein. Man versucht gezielt durch die รœbernahme privater Medien mithilfe von Vertrauten Modis, die Verbreitung von Informationen zu beeinflussen und damit zum Beispiel Regierungsgegner zu diskreditieren. Problematisch. Eine Demokratie atmet und lebt nur dann, wenn Informationen frei flieรŸen kรถnnen. Nur so ist Meinungsbildung und โ€“ verkรผrzt dargestellt โ€“ politische Partizipation mรถglich. Es ist heute mehr denn je schwierig, mithilfe objektiver Fakten zu einer eigenen und argumentativ gut vertretbaren Position zu einer politischen Frage zu kommen. In groรŸem Umfang wirken wirkliche Nachrichten, Fake-News und ungesicherte Informationen aus sozialen Netzwerken auf uns ein. Und erst nach einem Faktencheck und damit einer Objektivierung der gesammelten Informationen kann sich der Bรผrger ein Bild zu machen. Wenn dann der Staat โ€“ so wie in Indien, aber auch vielen anderen Lรคndern โ€“ noch inhaltlich manipulierend eingreift und den freien Zugang zum Internet nicht als Teil des Grundrechts auf ungehinderten Zugang zu Informationen versteht, dann entfernt er sich mit groรŸen Schritten vom Ideal einer freiheitlichen Demokratie.

Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Taryn Elliott

Ich, auch als auffallend adipรถser Mensch, kann ihn einfach nicht leiden. Zu warm, keine Abkรผhlung in der Nacht, wenig Regen, stรคndig Sonnencreme, immer auf der Suche nach Schatten. Das ist fรผr mich der Sommer. Versuchen Sie erst gar nicht, mich fรผr diese Jahreszeit zu gewinnen: Ich bin Nichtschwimmer, halte folglich Freibรคder fรผr ganz und gar unnรผtz und mag tendenziell Eis nicht so sehr, lieber Schokolade. Und die wird auch viel zu schnell warm in den Monaten von Juni bis Ende August. Die meisten von Ihnen werden den Kopf schรผtteln. Ihr gutes Recht bleibt es, den Sommer zu mรถgen.

Wenn wir uns die letzten Wochen anschauen โ€“ und wir befinden uns noch in den Spรคtauslรคufern des Frรผhlings โ€“ dann fรคllt eines auf: Bis auf eine kurze Periode von wenigen Tagen, an denen es etwas kรผhler war, schaltet das Wetter in zunehmend lรคngeren Strecken nun auf den beginnenden Sommer um. Und abgesehen von einem temporรคren Zustrom von Kaltluft mit ein paar Schauern und Gewittern zur Wochenmitte โ€“ Stichwort Schafskรคlte โ€“ sieht es so aus, als wรผrde die Schรถnwetterlage lรคnger vor Anker gehen.

Genau wissen kann man es nie und Vorhersagen รผber den Zeitraum von bis zu 10 Tagen sind als gewagt zu bezeichnen. Von einem Rekordsommer war schon im Mai die Rede. Der Deutsche Wetterdienst sieht einen zu warmen Sommer vor uns. Allergiker mรผssen mit einer deutlichen Zunahme von Grรคserpollen in der Luft rechnen. Sinkende Pegel der Flรผsse kรถnnten wieder fรผr Probleme bei der Schifffahrt sorgen.

Und dann ist da noch die Dรผrre. Das Problem: Kaum Niederschlag รผber lรคngere Zeit und plรถtzlich Starkregen, der vom trockenen Boden nicht aufgenommen werden kann. Hinzu kommt die steigende Waldbrandgefahr. Seit 31. Mai brennt es auf einem ehemaligen Truppenรผbungsplatz bei Jรผterburg in Brandenburg. Gelรถscht werden kann nur aus der Luft, da sich noch Munition dort befindet. Letzten Sonntag konnte man mithilfe von Drohnen weiterhin Glutnester identifizieren.

Schaut man sich aktuelle Warnkarten an, so ist die Waldbrandgefahr in Niedersachsen rund um Lรผchow und den Landkreis Celle sowie in groรŸen Teilen Ostdeutschlands mittlerweile sehr hoch. Andere Gebiete, fรผr die eine bislang nur hohe Gefahr ausgewiesen wurde, kรถnnten hinzukommen.

Es ergibt auf jeden Fall Sinn, an die wichtigsten Regeln zur Vermeidung eines Brandes zu erinnern: Nicht rauchen, kein offenes Feuer machen, keine Glasabfรคlle zurรผcklassen und das Auto auf keinen Fall รผber trockenem Untergrund abstellen. Das Einhalten dieses Brandschutzkodex ist alternativlos.

Und ja, ich bin und bleibe ein โ€žSommerbrummelโ€œ. Dennoch wรผnsche ich Ihnen eine schรถne und entspannte Jahreszeit, in der Sie ganz viele wunderbare Momente drauรŸen verbringen kรถnnen: Schwimmen im See, Sonnen auf der Liege und tรคglich ein Besuch im nahegelegenen italienischen Eiskaffee. Hoffen wir alle nur, dass es nicht zu heiรŸ wird und grรถรŸere Katastrophen ausbleiben. Haben Sie also einen schรถnen Sommer 2023.