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Bei seiner Einfรผhrung am 1. Januar 2015 betrug er 8,50 โฌ, seit 1. Oktober 2022 hat er eine Hรถhe von 12 โฌ. Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn, bei einer 40-Stundenwoche erzielt man damit aktuell ein Monatseinkommen von 2080 โฌ. Brutto. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat sich seit der letzten auรerordentlichen Anhebung durch die Bundesregierung die Verdienstsituation von 5,8 Millionen Arbeiternehmern verbessert. Besonders profitierten, so der DGB, Frauen und geringfรผgig Beschรคftigte.
Alle zwei Jahre wird der Mindestlohn turnusmรครig angepasst, das nรคchste Mal am 1. Januar 2024. Wie viel Euro es mehr gibt, das bestimmt eine unabhรคngige Kommission, die sich aus den Tarifpartnern zusammensetzt. Bei ihrem Vorschlag soll das Gremium sowohl die Interessen der Arbeitnehmer, aber auch der Arbeitgeber angemessen berรผcksichtigen. Die Bundesregierung hat abschlieรend die Aufgabe, die Empfehlung unverรคndert im Rahmen einer Rechtsverordnung umzusetzen.
Fรผr sie muss der Mindestlohn auf 14 โฌ steigen. Deutlich positionierten sich โDie Linkeโ, der VdK und der Paritรคtische Gesamtverband. Dessen Hauptgeschรคftsfรผhrer, Ulrich Schneider, ist es vor allem wichtig, dass ein Vollzeitbeschรคftigter von seinem Verdienst leben kann. Nicht zu vergessen sei bei einer solchen Anpassung auch, dass diese Auswirkungen auf die Hรถhe der zukรผnftigen Rentenansprรผche habe, die ja von den jetzigen Einnahmen abhรคngen wรผrden. Der Vorsitzenden des VdK, Verena Bentele, geht es besonders um die Vermeidung von Einkommensarmut. Und Dietmar Bartsch von den Linken legt Wert darauf, dass der gesetzliche Mindestlohn der allgemeinen Lohnentwicklung folgt.
Zรถgerlich in der Angelegenheit ist der Prรคsident des Ifo-Instituts. Clemens Fuest erklรคrt, was mit der Vorgabe nicht gemeint ist, dass der Mindestlohn der Entwicklung der Lรถhne folgen soll. Das heiรe nรคmlich keinesfalls, dass von dessen Festlegung die Einkommensentwicklung im Land bestimmt werde. Deshalb fordert Fuest Zurรผckhaltung. Zu einem anderen Ergebnis kommt der Prรคsident des Deutschen Instituts fรผr Wirtschaftsforschung. Fรผr Marcel Fratzscher ist es vor allem eine gesamt-wirtschaftliche Konsequenz, die die Erhรถhung des Mindestlohns auf 14 โฌ zur Folge hรคtte: Eine daraus sich ergebende zusรคtzliche Nachfrage wรคre ein Beitrag zur Verbesserung der konjunkturellen Entwicklung.
Aus dem Auge verlieren darf man sicherlich nicht die Inflation. 2022 6,9 % , 2023 voraussichtlich 6 %, 2024 vermutlich noch 2,4 %. Die Inflationsraten der genannten Jahre aufaddiert ergeben eine Summe von 15,3 %. Wird der Mindestlohn nun von 12 auf 14 โฌ angehoben, also um 16 %, so kann man wohl kaum von viel mehr als einem Inflationsausgleich sprechen.
Kassiererinnen, Mitarbeiter im Zustelldienst, Fahrer, Lageristen. Arbeitnehmer, die von der letzten Anhebung des Mindestlohns besonders profitierten. Sie sind viele Stunden am Tag in Berufen tรคtig, die anspruchsvoll sind, tragen Verantwortung, sorgen dafรผr, dass der Fluss der Waren in unserer Wirtschaft nicht zum Stillstand kommt. Fรผr sie und viele andere erscheint mir eine Anhebung des Mindestlohns auf 14 โฌ und auch darรผber als angemessen. Warum darรผber? Die Inflation, das wissen wir mittlerweile, sie trifft vor allem Menschen mit wenig Einkommen. Nach einer von der ARD in Auftrag gegebenen Umfrage im Spรคtsommer letzten Jahres waren es 2/3 der Geringverdiener mit einem monatlichen Einkommen von bis zu 1.500 โฌ, die weniger einkauften, 72 % der gleichen Gruppe senkte ihren Energieverbrauch. Berรผcksichtigt man diese Erkenntnisse, dann ist eine Erhรถhung des Mindestlohns, wenn mรถglich auch รผber die diskutierten 14 โฌ hinaus, mehr als รผberfรคllig.


