Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
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Wenn man nun bald 55 Jahre und einen Monat alt ist, dann sieht man seinen Hausarzt โ in meinem Fall ist es eine Kleingruppe von Medizinern, die in einer Gemeinschaftspraxis tรคtig sind und sich wundervoll ergรคnzen โ doch recht regelmรครig. Und selbst wenn ich nicht vor Ort vorstellig werde, so sind die Praxis und ich in stetem Kontakt. Denn Medikamente โ Sie kennen das Phรคnomen sicherlich โ haben die Neigung urplรถtzlich nur noch in Restmengen vorhanden zu sein und spรคtestens dann muss ich mich in Bewegung setzten. Es ist eigentlich einfach. Entweder ich fรผlle online eine Rezeptanforderung aus und lasse mir das gewรผnschte Papier per Post nach Hause kommen oder ich greife โ wenn es dringend ist โ zum Telefon und kann dann den Medikamentenberechtigungsschein bei einem kurzen Stelldichein in der Praxis abholen. Easy.
Es geht allerdings auch schneller und unkomplizierter, um nicht zu sagen digitaler. Mit dem E-Rezept. Bislang konnten Patienten sich ein solches in eine App auf ihr Smartphone laden oder einen QR-Code ausdrucken lassen, um dann an die gewรผnschten Medikamente zu kommen. Kein Erfolgsmodell, die Nachfrage nach dem Verfahren ist seit seiner Verfรผgbarkeit sehr gering.
Seit dem 1. Juli gibt es nun eine zusรคtzliche und weniger aufwรคndige Variante: Der Arzt stellt das E-Rezept aus, es wird auf einem Server hinterlegt. Geht der Patient nun zur Apotheke und lรคsst dort seine NFC-fรคhige Gesundheitskarte einlesen, kann die separat gespeicherte Verschreibung abgerufen werden. Bedingung dabei ist, dass sich wรคhrend des Rezeptabfragevorgangs die Karte des Patienten im Lesegerรคt befindet. Diese zusรคtzliche Voraussetzung war aufgrund von Sicherheitsbedenken von Datenschรผtzern als Ergรคnzung eingefรผhrt worden, um mรถglichem Missbrauch vorzubeugen.
Ob alles wie geplant funktioniert, kรถnnen Sie bei Ihrer nรคchsten Rezeptanforderung aus-probieren. Fragen Sie zunรคchst einmal in ihrer Apotheke nach, ob schon die notwendigen Softwareupdates fรผr das neue Verfahren bei den entsprechenden Gerรคten dort installiert worden sind. Bis Ende Juli will man diesen Prozess in 80 % der Apotheken abgeschlossen haben. Und selbst wenn das der Fall ist, bedenken Sie bitte: In der Flรคche ist das System nie umfรคnglich getestet worden, in den Praxen kann es Probleme beim Erstellen der digitalen Signatur geben. Die Sache hat also Zรผge des Experimentellen.
Zunรคchst wird das neue System mit gesetzlich Versicherten getestet, Privatpatienten sollen zu einem spรคteren Zeitpunkt in den Genuss des Verfahrens kommen. Und ab 01.01.24 โ parallel zur verpflichtenden Einfรผhrung der elektronischen Patientenakte โ mรผssen alle Arztpraxen E-Rezepte anbieten kรถnnen.
Langfristig bietet das E-Rezept die Mรถglichkeit, Verwaltungsablรคufe zu vereinfachen, zudem lรคsst sich eine Menge Papier einsparen. Fรผr Privatpatienten wรคre es dann noch wรผnschenswert, wenn die Einlรถsung der Verschreibung der privaten Versicherung direkt รผbermittelt werden wรผrde, damit diese den vom Patienten kreditierten Betrag zeitnah erstatten kann. Zunรคchst einmal ist jetzt die Einfรผhrung des Verfahrens abzuwarten, Stolpersteine wird es genug geben. Und deshalb ist es auch gut, dass die papiernen Varianten รคrztlicher Verordnungen vorlรคufig noch verfรผgbar und vor allem einlรถsbar sind.


