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Wo Meinungen aufeinander treffen

Daylas Spitz(en-)weisheiten – Sieg- und Nisterbaden

Dayla und Zweibeiner im Matshc

Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Illustration mit KI-Unterstützung erstellt

Wir waren unlängst an der Sieg spazieren. Der Uferbereich war ganz schön bewachsen, so dass ich nicht zum Wasser konnte. Aber ich konnte es riechen. Und ich wollte so dringend dahin. Endlich, endlich war da eine Öffnung im Gestrüpp. Und man konnte da auch tatsächlich zum Wasser gehen. Und, das aller beste, mein Zweibeiner ging sogar mit dahin. Am glitzernden Wasser angekommen, war ich total aufgeregt.
 
Zwischen mir und dem verführerischen Nass lag ein schmaler, brauner Streifen Erde. Der roch zwar komisch, aber sah unschuldig aus. Also nahm ich beherzt Anlauf und sprang dem Wasser entgegen… Da entpuppte sich dieser braune Streifen Erde als wenig unschuldig, sondern als sehr tückisch. Ich versank sofort bis zum Bauch. Ich steckte fest. Panisch schaute ich mich nach meinem Zweibeiner um. Anstatt mir nachzuhechten und mich zu retten, lachte die sich scheckig. Das:  „Och, Mäuschen!“, konnte sie sich dann auch schenken.
 
Danach hatte mein Zweibeiner doch die Frechheit mich zu ihr zu rufen. Was sollte das? Ich steckte doch fest. Nichts desto trotz kämpfte ich mich mit der schieren Willenskraft meines Spitzdickkopfes gegen dieses klebrige, tückische Braun an und schaffte es nicht nur mich zu drehen, sondern auch mich zu meinem Zweibeiner zu robben. Sie zog mich dann zu guter Letzt doch noch raus. Mein schönes weißes Fell war jetzt weit von weiß entfernt. Es klebte an mir und hatte eine olivbraune Farbe. Bäh!
 
In aller Eile rannte mein Zweibeiner mit mir zurück. Wo auch immer sie mit mir hin wollte. Wir kamen auf jeden Fall an einem Feld vorbei. Mäuse! Yipeeh! Ließ mich mein Zweibeiner nach Herzenslust nach Mäusen jagen? Nein natürlich nicht! Frechheit! Nach meinem Fiasko mit dem Wasser und der klebrigen Erde an mir, wäre das nur ein vernünftiger und berechtigter Ausgleich gewesen.
 
Doch plötzlich bog mein Zweibeiner ab und sprang eine kleine Böschung runter. Naja, sie kletterte vorsichtig und langsam die Böschung runter. Ich sprang danach die Böschung behende runter. Und da war es: Endlich, endlich das sehnsüchtig erwartete Nass.
 
Ja, ich war dann doch noch baden. Und zwar ohne bösen, braunen, alles verschlingenden Matsch. Mein Zweibeiner spielte sogar mit mir Stöckchen werfen. Und das sogar ziemlich lange. Als wir zurückgingen, durfte ich auf der Wiese zwar immer noch nicht Mäuse jagen, aber dafür durfte ich vorher schwimmen und mein Fell war zwar nass, aber wieder weiß.
 
Lerne: Wer Gutes erleben will, muss manchmal etwas klebriges Unangenehmes aushalten.