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Wo Meinungen aufeinander treffen

Auf1

Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von JESHOOTS.com

Schauen Sie noch fern oder streamen Sie lieber?

Wenn Sie eher internetaffin sind, dann kennen Sie vielleicht das Programm, รผber das wir heute sprechen wollen, bereits.  240.000 Menschen folgen dem rechtsalternativen Sender aus ร–sterreich Auf1 รผber Telegram.

Das reichte offenbar nicht aus, denn mittlerweile ist das Programm auch รผber Satellit fรผr einige Stunden am Tag empfangbar, eingebettet in die Umgebung von S R G T           TV.

Mรถglich wurde das durch einen Arzt aus Baden-Wรผrttemberg. Dieser betreibt einen YouTube-Kanal in dem es um Themen wie Impfschรคden und Verschwรถrungstheorien geht. Der Mediziner hatte bereits 2021 eine Sendelizenz bei der Stuttgarter Landesanstalt fรผr Kommunikation erhalten. Diese stellt er jetzt dem รถsterreichischen Programm zur Verfรผgung.

Sechs Stunden am Tag ist nun also ein Sender empfangbar, der sich oberflรคchlich betrachtet so prรคsentiert, wie andere Nachrichten- und Magazinangebote im Fernsehen auch.

Ein genauerer Blick auf das Programm und die dazugehรถrige Internetseite lassen erkennen, worum es wirklich geht:

Die Welt aus einer rechten Perspektive betrachten, angebliche Verschwรถrungen aufdecken. Man richtet sich gegen die Energiewende und queere Kultur.

Weitere Themen: Gefahren der Corona-Impfung oder auch die Migrantenstrรถme, welche Europa aus Sicht der Redakteure von Auf1 รผberrollen.

Bleiben wir bei diesem Beispiel. In einem Beitrag vom 15. September in den Auf1-Nachrichten, der sich auf die aktuelle Situation auf der Mittelmeerinsel Lampedusa bezieht, wird der stellvertretende Ministerprรคsident Italiens Salvini zitiert.

Dieser bezeichnete den zunehmenden Flรผchtlingsstrom dorthin als Akt des Krieges und sprach von einer gezielten und organisierten Invasion. Die Einschรคtzung der Lage und die Wortwahl des Mitglieds der neofaschistischen Regierung Italiens, sie passt nur zu gut zur Perspektive, die das Programm Auf1 hat und vertritt.

AnschlieรŸend geht es in den Nachrichten um den Begriff des Bevรถlkerungsaustausches, ein durchaus beliebtes Thema im rechtsalternativen Programm des Senders. Was genau ist damit gemeint? In Kรผrze: Der auch โ€žGroรŸer Austauschโ€œ genannte Vorgang fรผhre zur Verdrรคngung der einheimischen weiรŸen europรคischen Bevรถlkerung, die durch NichtweiรŸe und muslimische Menschen ersetzt wรผrden.

Dabei handle es sich um einen geplanten Vorgang, verantwortet zum Beispiel von Globalisten, der Privatwirtschaft und auch den Multikulturalisten, um nur einige als Initiatoren Verdรคchtige zu nennen. Eine weitere Verschwรถrungstheorie also.

Wer steht hinter dem Programm Auf1? Sein Begrรผnder heiรŸt Stefan Magnet. Politisch befindet er sich in der Nรคhe rechtspopulistischer Parteien wie der FPร– oder AfD, kann dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet werden. Auch dabei Martin Mรผller-Mertens, vormals tรคtig fรผr das rechte โ€žCompact-Magazinโ€œ, das vom Bundesamt fรผr Verfassungsschutz beobachtet wird.

Zwei Fragen stellen sich nun: Die Erste ist medienrechtlicher Natur. Das Senden des Programms im Rahmen von SRGT TV kรถnnte von der zustรคndigen Landesanstalt in Baden-Wรผrttemberg auf seine RechtmรครŸigkeit hin รผberprรผft werden. Letzten Erklรคrungen der Behรถrde folgend wollte man sich mit der Sache befassen.

Frage Nr. 2: Wird das Programmangebot, welches รผber Satellit ausgestrahlt wird, der neuen Rechten zusรคtzliche Anhรคnger verschaffen kรถnnen, den Populismus also noch populรคrer machen?

Das lรคsst sich zurzeit schwer sagen und hat auch damit zu tun, wie und in welcher Form sich Auf1 weiterentwickelt.

Im Moment jedenfalls wirken die Beitrรคge und Moderationen sehr hรถlzern, geradezu monoton. Das muss aber mit Sicht auf die mรถglichen Empfรคnger kein Nachteil sein.

Die Vorstellung, dass ein Fernsehprogramm einfach so und ungehindert rechtspopulistische Inhalte und Verschwรถrungstheorien in harmlos wirkenden Nachrichten-, Berichts- und Interviewformaten verbreiten darf oder auch aktiv zur Ausgrenzung einzelner Bevรถlkerungsgruppen durch nicht objektive Berichterstattung beitrรคgt, ist fรผr sich genommen bereits erschreckend.

Neu allerdings ist das alles nicht, wie das Beispiel Fox-News in Amerika zeigt. Solche und รคhnliche Programmangebote wirken gesellschaftlich polarisierend und dem Gedanken einer freiheitlichen Demokratie entgegen. Sie tun uns nicht gut.