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Wo Meinungen aufeinander treffen

Daylas Spitz(en)weisheiten – Der Kräutermarkt

Motiv: Ein charmant-chaotischer Marktstand mit buntem Angebot: Kräuter, Tassen, Käse, Decken, Wurst. Im Vordergrund ein neugieriger Hund (z. B. mittelgroß, wuschelig) mit gespitzten Ohren und großen Augen, der mit der Nase gerade so über einen Tischrand schaut – an dem ein Stück Käse liegt. Im Hintergrund ein leicht genervter Mensch mit Leine in der Hand. Ein weiteres Kissen liegt am Boden, darauf eine zufriedene Hundepfote. Stil: Comicartig, freundlich und weich gezeichnet, helle Marktfarben (Pastellgrün, Gelb, Beige, Orange), verspielter, leicht ironischer Ton.

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Illustration mit KI-Unterstützung erstellt

Unlängst waren wir auf einem Markt unterwegs. Ein Kräutermarkt sagte mein Zweibeiner. Wer braucht denn sowas? Wenn es da mal wenigstens ein bisschen anständiges Gras gegen Bauchgrimmen geben würde, das wäre was anderes. Aber das finde ich auch auf der nächsten Wiese. Ich brauche keinen Kräutermarkt.

Als wir ankamen, sah ich als erstes einen anderen Hund. Dem wollte ich natürlich Bescheid geben, dass dies hier mein Markt ist. Und wuffelte in bester Manier vor mich hin. Der Zweibeiner motzte mich sofort an. Was denn? Ich wollte doch nur die Fronten klären.

Als wir dann weiter gingen, traf mich ein himmlischer Duft. Da wollte ich sofort hin. Und was machte der Zweibeiner? Blieb sie doch an so einem doofen Tisch mit Tassen stehen. Tassen! Die keiner braucht. Vor allem wenn es so doll von nebenan duftet.

Endlich gingen wir weiter. Oh ja! Der Stand mit der Wurst kam immer näher. Das Wasser lief mir im Maul zusammen. Ich konnte die Würste schon auf der Zunge spüren. Und was für eine Teufelei passierte dann? Der Zweibeiner lief vorbei! Vorbei! Ich war erschüttert.

Sie steuerte einen Stand mit Decken und Kissen an. Natürlich nicht mit Wurst zu vergleichen. Aber Decken und Kissen sind gemütlich. Deshalb war ich auch nicht ganz so vergrätzt, wie ich es ursprünglich war (oder hätte sein können). Also ließ ich mich auf die ganze Geschichte ein. Und wollte auch so ein Kissen ausprobieren. So ein dickes, fettes, flauschiges. Quietschte auf einmal der Zweibeiner und wurde ganz hektisch. Zerrte an mir. Was denn, was denn? Ich wollte doch nur die Ware testen. Jedenfalls sind wir jetzt um ein dickes, fettes, flauschiges Kissen reicher.

Da kam schon wieder so ein himmlischer Duft. Käse! Was mit dem Kissen geklappt hat, funktionierte vielleicht auch mit dem Käse. Also gab ich meinem Zweibeiner sehr subtil, aber meines Erachtens nach sehr effektiv, Bescheid, dass ich etwas von dem Käse wünschte. Bei der Wurst wurde ich ja übergangen. Da war ich wohl viel zu subtil.

Hier setzte ich einen gekonnten, wohl gezielten kurzen Sprung zur Tischplatte ein. Nur so hoch, dass die Nase drüber reichte. Ich war an nichts dran. Ehrenwort! Aber natürlich motzte der Zweibeiner schon wieder. Warum nur? Ich wollte lediglich meinen Anspruch auf Käse deutlich machen. Zu meiner größten Verwunderung bekomme ich keinen Käse. Sie schleifte mich nur vom Käsestand weg. Ich verstehe es nicht. Das duselige Kissen hat sie doch auch gekauft.

Ganz am Schluss kamen wir doch noch an den Kräutern vorbei. War okay, aber ich hatte natürlich Recht. Kein anständiges Gras war dabei. Der Zweibeiner hat da auch nichts gekauft. Hat sie gut gemacht. Auf der Wiese um die Ecke wurde ich später auf jeden Fall fündig.

Lerne: Wer ein Kissen möchte, muss sich nur drauflegen. Wer andere himmlische Dinge möchte, muss wohl mindestens mit der Nase dran. Dann klappt‘s bestimmt auch mit dem Käse.