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Die Ticket-Zwischenbilanz

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Autor und Sprecher

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Mike Erskine auf Unsplash

Wenn Sie alleinstehend sind, belรคuft sich der Betrag auf 502 โ‚ฌ monatlich. 10% davon fehlen ihnen, wenn sie sich fรผr den regelmรครŸigen Kauf eines 49 โ‚ฌ-Tickets entscheiden. Fรผr jemanden, der Bรผrgergeld bezieht, ist das ein nicht unerheblicher Teil seines Einkommens. Bevor wir hier also vom Erfolg des Super-Fahrscheins sprechen, mรถchte ich angemerkt wissen, dass man sich diesen โ€“ trotz des unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhรคltnisses โ€“ auch leisten kรถnnen muss. Vollkommen natรผrlich ergibt sich daraus fรผr mich die Konsequenz, dass Menschen, die von Transferleistungen des Staates leben, den Fahrausweis kostenlos erhalten sollten, ohne etwa einen Antrag auf einen Zuschuss zum Kaufpreis als Ergรคnzung des Regelbedarfsanteils fรผr fremde Verkehrsdienstleistungen stellen zu mรผssen, der nur in begrรผndeten Ausnahmefรคllen genehmigt wird. Der soeben verwendete Verwaltungsfach-begriff sowie das gesamte Verfahren entsprechen nicht meiner Vorstellung von barrierefreier Teilhabe. Und damit wir uns richtig verstehen: Auch wer wenig verdient oder eine geringe Rente bezieht, sollte meines Erachtens den begehrten Monatsfahrschein kostenlos erhalten kรถnnen.

Das vorausgeschickt, kann man beim 49 โ‚ฌ-Ticket zunรคchst einmal von einem Erfolg sprechen. Die Bahn jedenfalls sieht das so. Evelyn Palla, bei dem Unternehmen leitend verantwortlich fรผr DB-Regio, berichtet von einem Fahrgastanstieg im Monat Juni. Im Vergleich zum April dieses Jahres habe man einen Zuwachs von 25 % an Fahrgรคsten verzeichnen kรถnnen. In einem Gesprรคch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland wies Palla darauf hin, dass das Nutzungsprofil zum Teil dem des letzten Sommers, als es das 9โ‚ฌ-Ticket fรผr wenige Monate gab, entspreche. Gerade wรคhrend der Ferien werde der gรผnstige Fahrschein hรคufig verwendet, um Ausflugsziele zu erreichen.

Die Politik, namentlich der Bundesverkehrsminister, spricht von einem Riesenerfolg. Die Zahl derer, die den ร–PNV im Land nutzen, sie sei um eine Million angestiegen. Und diese Neu-Fahrgรคste nutzen das Ticket nicht nur zu besonderen Anlรคssen, sondern auch im Alltag. Menschen, die man offenbar fรผr das Nahverkehrsangebot hat gewinnen kรถnnen. Wissing betont im รœbrigen, dass sich der vergรผnstigte Fahrschein gerade auf dem Lande lohne und eine preiswerte Alternative zu teuren Monats- oder Einzeltickets darstelle. Das ist richtig, allerdings mรผssen auch ausreichend attraktive Verbindungen vorhanden sein, damit sich die Nutzung des ร–PNV auszahlt. In lรคndlichen Regionen ist dies nicht immer der Fall.

Ein Erfolgsmodell ist das 49-Euro-Ticket sicherlich auch bei den Schรผlern. In Rheinland-Pfalz erhalten sie ganzjรคhrig anstatt des auf eine Destination begrenzten Monatsfahrscheins jetzt auch das beliebte Ticket, mit dem sie in jeden Winkel der Republik reisen kรถnnen. An Wochenenden und gerade jetzt wรคhrend der Ferien die Welt jenseits der zwei Bushaltestellen im Dorf entdecken, das scheint mir mehr zu sein als nur ein Zugewinn an Mobilitรคt.

Skeptisch, dies bedarf noch der Erwรคhnung, sieht der Fahrgastverband Pro-Bahn die ganze Angelegenheit. Viele Menschen habe man nicht fรผr den ร–PNV gewinnen kรถnnen, immerhin sei aber dessen Nutzung nunmehr billiger und einfacher. AuรŸerdem mahnt man von Seiten des Verbands den notwendigen Ausbau der Infrastruktur an.

Bleibt noch die Frage: Wie geht es weiter? Helmut Dedy, Hauptgeschรคftsfรผhrer des Deutschen Stรคdtetages, weist darauf hin, dass die Finanzierung des 49 โ‚ฌ-Tickets nur fรผr dieses Jahr aber nicht darรผber hinaus gesichert sei. Entsprechende Kostenzusagen vom Bund und den Lรคndern fรผr kommende Jahre wรผrden noch fehlen. Zudem mรผsse der ร–PNV durch eine Verbesserung des Angebots von Verbindungen und eine ausreichende Zahl an Fahrzeugen insgesamt attraktiver gemacht werden. Da hat Herr Dedy ganz sicher Recht.  

Kurzbeitrag MAG:

Hurra, die Lebensmittel werden teurer. Einige zumindest. Neun ausgewรคhlte Produkte sind in dieser Woche bei Penny zu einem Preis erhรคltlich, welcher auch die Kosten berรผcksichtigt, die jenseits der unternehmerischen Kalkulation anfallen. Beispiele: So kosten die Kรคsescheiben nicht mehr 2,19 โ‚ฌ, sondern 3,70 โ‚ฌ, den Fruchtjogurt erhรคlt man fรผr 1,64 โ‚ฌ statt 1,19 โ‚ฌ.

Aufgeschlagen auf den Preis wird hier eine sogenannte Umweltpauschale, die auch Kosten beinhaltet, die zum Beispiel durch den Verbrauch natรผrlicher Ressourcen, รœberdรผngung oder auch Luftverschmutzung entstehen. Wer nachvollziehen mรถchte, woraus genau die Preiserhรถhung sich ergibt, dem sei ein Besuch der Webseite des Unternehmens empfohlen, auf welcher erklรคrt wird, wie bei der Berechnung vorgegangen wurde.

Grundsรคtzlich ist es eine gute Idee, wirklich alle Kosten umfassend in die Preiskalkulation mit einzubeziehen. Der Discounter macht auch deutlich, dass je nach Produkt โ€“ vegan oder nicht โ€“ und Art der Herstellung โ€“ konventionell oder Bio โ€“ mehr, mitunter aber auch eben nicht viel mehr auf den Preis aufgeschlagen werden muss. Aber wie geht es nach dieser Woche weiter? Wie schnell werden wir vergessen, warum Waren teurer waren?  Schรถn wรคre, wenn etwas mehr als nur der Name des Lebensmittelhรคndlers von dieser Aktion in Erinnerung bliebe. Man mag hoffen.