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Froschschenkel und die Folgen

Frosch und Prinzession
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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Foto von Susanne Jutzeler, suju-foto

Die EU ist Hauptimporteur von Froschschenkeln und interessiert sich wenig dafรผr, woher die Tiere, deren Beine als Delikatesse gelten, eigentlich kommen und welche Folgen die Einfuhr von mehreren tausend Tonnen im Jahr fรผr die Natur hat. Das meldet der Deutschlandfunk am 13. Februar 2023 in seinen Nachrichten und bezieht sich dabei auf ein Papier des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitรคtswandels. 

Liest man den Abstrakt dieses wissenschaftlichen Artikels, dann sieht man sich mit einer Reihe unerfreulicher Fakten konfrontiert, die auch die Froschschenkelliebhaber nachdenklich stimmen sollten. Denn die Konsequenzen dieser besonderen Form der Amphibienliebhaberei fรผr die Natur sind mannigfaltig und beunruhigend.  

Die Untersuchenden wissen zu berichten, dass der grรถรŸte Teil der Schenkel von Wildtieren stammt. Diese โ€“ freundlich formuliert โ€“ รœberbeanspruchung natรผrlicher Nahrungsressourcen leiste einen wesentlichen Beitrag zu einem Rรผckgang der entsprechenden Populationen in ihrem natรผrlichen Umfeld, die Gefahr des Aussterbens einzelner Arten sei durchaus gegeben.  

รœber viele Jahrzehnte habe die Nachfrage nach Froschschenkeln in der EU dazu beigetragen, dass diese in groรŸer Zahl aus unterschiedlichsten Lรคndern wie Bangladesh, Indonesien, in letzter Zeit besonders aus der Tรผrkei und Albanien importiert werden. Dabei sei es fรผr die Kunden aus Europa ohne Bedeutung gewesen, welche Rolle zum Beispiel der Faktor Nachhaltigkeit in der Beschaffung der Schenkel gehabt habe.  

Schaut man sich einige Seiten spรคter in der Untersuchung eine Tabelle an, welche Auskunft รผber die die unterschiedlichsten Froscharten, deren Schenkel verwendet werden, gibt und darรผber informiert, wie sich der jeweilige Bestand der einzelnen Spezies entwickelt hat, so ist festzuhalten, dass viele dieser Arten in ihrem Vorkommen in der Natur rรผcklรคufig sind. Ursache ist, dass meisten Tiere, deren Beine von den Europรคern so gerne verspeist werden, aus freier Wildbahn stammen. 

Gibt es Alternativen der Froschschenkelbeschaffung? In einigen Lรคndern existieren Froschfarmen. Die Untersuchung zeigt, dass diese wirtschaftlich mit dem Lebendfang nicht konkurrieren kรถnnen. Die Kosten fรผr Zucht, Unterhalt und Nahrung sind deutlich hรถher. Darรผber hinaus gibt es Probleme mit Krankheiten bei den Tieren. Und der Gesamtbedarf kann ohnehin mit dieser Methode nicht gedeckt werden. 

Berรผcksichtigt man das hier Betrachtete, so drรคngt sich einem doch die Frage auf, wie bedeutsam der Froschschenkel im Speiseplan der Menschen ist. โ€žEnorm wichtigโ€œ wird man aus unterschiedlichen Lรคndern Europas hรถren. Ein Blick in Rezepte mit dieser vermeintlichen Delikatesse, macht mehr oder minder Appetit auf Froschschenkel in SahnesoรŸe, Froschschenkel in Riesling oder auch Froschschenkel mit Knoblauch. Aus den Zubereitungstexten ergibt sich, dass man sich geschmacklich mit dem Fleisch der quakenden Hรผpffidelen sehr in der Nรคhe von Hรผhnchen befindet. Es drรคngt sich der Gedanke auf, diese bei den oben genannten Rezepten zu verwenden. Immer vorausgesetzt sie wurden natรผrlich aufgezogen und gehalten. รœbrigens finden sich in den Rezeptsammlungen bereits โ€žfalsche Froschschenkelโ€œ, sie bestehen aus Schweinslendchen, einer weiteren Alternative. Es muss also nicht immer Frosch sein.