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Sie ist die Gewinnerin der 6. Staffel von RuPauls Drag Race, ihr Kรผnstlername Bianca del Rio, eine fรผr ihre bissigen Kommentare bekannte Comedy Queen und groรartige Unterhalterin. Rio fรคllt in diesen Tagen durch einen Post auf YouTube auf, dort lenkt die Entertainerin unser Interesse auf eine mehr als ernstzunehmende Angelegenheit. Sie weist darauf hin, dass sich die Diskussion รผber Anti-Drag-Gesetze in den USA ausbreitet und ruft dazu auf, sich zu informieren รผber das, was in diesem Kontext bereits geschehen ist und noch zu einzutreten droht. Genau dies beabsichtigen wir hier nun zu tun.
Wie Spiegel.de zu berichten weiร, haben die Republikaner in acht Bundesstaaten den dortigen Parlamenten Gesetzentwรผrfe vorgelegt, die es zum Ziel haben Dragshows zu untersagen. So werden sie in Arizona nicht in einem Umkreis von 400 m um eine Schule oder einen Spielplatz stattfinden dรผrfen, in Nebraska sollen unter 19jรคhrige keine Dragshow anschauen kรถnnen. Und dies sind nur einige Beispiele fรผr Einschrรคnkungen einer Kunstform, die sich lรคngst etabliert hat, auch dank RuPauls mehrfach ausgezeichneter Show Drag Race.
Auf der Verbots-รberholspur: Tennessee. An รถffentlichen Orten, zu denen auch Kinder Zutritt haben, werden ab April Dragshows untersagt sein. Dann tritt das entsprechende Gesetz dort in Kraft, welches unlรคngst beschlossen wurde. Zuwiderhandlungen sollen bestraft werden. Konservative Krรคfte behaupten, die Darbietungen kรถnnten Kindern schaden. Dass der Gouverneur des Bundesstaates auf einem durch die Presse hervorgeholten รคlteren Bild Frauenbekleidung trรคgt โ man hatte ihn mit einem Foto aus seiner Highschoolzeit konfrontiert โ habe nichts mit Drag zu tun, die Aufnahme sei Ergebnis einer heiteren Schultradition, lieร er durch sein Bรผro mitteilen.
Dass der jetzige Zeitpunkt der Einschrรคnkungen nicht von Ungefรคhr kommt, darauf weist ein Artikel auf der Webseite der Deutschen Welle richtigerweise hin. Wir sind nicht mehr weit entfernt vom Juni, dem Pride-Monat, traditionell die Zeit im Jahr, wo Dragqueens von Auftritt zu Auftritt ziehen und mit ihren Shows bei den LGBTQ+ – Feierlichkeiten einen Groรteil ihres Jahresverdienstes erzielen. Es geht den vermeintlich wertbewahrenden Republikanern und ihren Anhรคngern also nicht nur um eine Einschrรคnkung des Rechts das darzustellen, was das zahlreiche Publikum zu sehen wรผnscht. Darรผber hinaus soll ein deutliches Zeichen gegen die queere Kultur gesetzt werden, zudem intendiert man den Kรผnstlerinnen wirtschaftlich zu schaden.
RuPaul, mittlerweile die Ikone der Dragkultur, stellt bezugnehmend auf diese Entwicklung klar, dass man ihrer Meinung nach von den realen Schwierigkeiten, mit denen die amerikanische Gesellschaft sich auseinandersetzen mรผsste, ablenken mรถchte und nennt zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder den Gesundheitsschutz als wichtige Handlungsfelder, denen sich Politiker besser zuwenden sollten.
Drag ist lรคngst Teil der amerikanischen Kultur geworden, kurzweilig, unterhaltsam, voller Humor, manchmal auch bissig und gesellschaftskritisch. Die zunehmende Popularitรคt dieser Kunstform, sie ist sicher auch RuPauls Drag Race zu verdanken, aktuell in der 15. Staffel in den USA zu sehen, nicht mit-gezรคhlt dabei die zahlreichen Spinoffs. Mittlerweile hat die Show international viele Ableger zum Beispiel in Groรbritannien, Kanada, den Niederlanden oder Thailand. Weitere Programme โ auch fรผr Deutschland โ befinden sich in der Vorbereitung. Zusรคtzlich gibt es Tourneen mit den Queens und manche von ihnen prรคsentieren auch Soloprogramme, mit denen sie weltweit unterwegs sind.
Wรคhrend also Drag lรคnderรผbergreifend erfolgreich ist und gefeiert wird, streben konservative Krรคfte in Amerika in die entgegengesetzte Richtung. Eine Begrenzung oder gar ein Verbot von Drag wรคre ein herber Rรผckschlag fรผr die LGBTQ+ – Community und fรผr all das, was bislang hier in Sachen gesellschaftlicher Gleichberechtigung und Akzeptanz erreicht wurde. Dazu darf es nicht kommen.


