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Wo Meinungen aufeinander treffen

Jakub Janktu

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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

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Er wolle, so berichtet sportschau.de, ein Leben in Freiheit, ohne Vorurteile, ohne Gewalt aber mit Liebe fรผhren. Die Rede ist von Jakub Janktu, 27 Jahre alt, der Mann spielt FuรŸball bei Sparta Prag. Und er sei, so lieรŸ der Spieler รผber die sozialen Medien verlauten, homosexuell und wolle sich nicht lรคnger verstecken. Ein Outing also, aber kein alltรคgliches, wenn man denn รผberhaupt den Begriff der โ€žAlltรคglichkeitโ€œ auf ein solch auรŸergewรถhnliches Ereignis im Leben eines Menschen anwenden mag.  

Besonders, dass ein aktiver FuรŸballer einen derartigen Schritt geht. Diese  Entwicklung ist neu, wie die Sportredaktion der ARD uns wissen lรคsst: 2021 Josh Cavallo aus Australien, 2022 der britische Spieler Jake Daniels. In der Welt der Stadien, Tore und der Ligen diesen Schritt zu gehen und dann bei nรคchster Gelegenheit wieder auf dem Rasen zu stehen, das darf als mutig gelten. In einem Beitrag zum gleichen Thema des Redaktionsnetzwerks wird Cavallo zitiert, der von homophoben Beleidigungen bei Spielen nach seinem Outing berichtet und fordert โ€ždiese Leute zur Rechenschaft zu ziehen.โ€œ FuรŸball gilt als โ€žharter Mรคnnersportโ€œ, die zunehmende Selbstverstรคndlichkeit und Akzeptanz sexuell diverser Orientierungen in vielen Lรคndern Westeuropas hat es bis dorthin noch nicht geschafft.  

Homosexualitรคt in der Welt der Athleten scheint weiterhin ein Problem zu sein. Die Zeit berichtete unlรคngst von einem Sportstudenten. Dieser war aus der schwรคbischen Provinz nach Kรถln gekommen um zu studieren. Und er erfuhr dort โ€“ entgegen jeglicher Erwartung, die man an die tolerante Stadt am Rhein und das Leben in der Welt der Universitรคt รผberhaupt hat โ€“ Ablehnung in der sozialen Blase der Sportstudenten.  

Wenn das so ist, Schwulsein also in diesem Bereich der Gesellschaft nicht offen gezeigt werden darf, dies im FuรŸballspitzensport dazu fรผhrt, dass es zu unverblรผmten Diskriminierungen kommt, dann besteht wohl noch ein mehr als erheblicher sozialer Entwicklungsbedarf in unserer Gesellschaft.  

Ein Beispiel, das Hoffnung macht, ist der englische Athlet Tom Daley. Schon vor langer Zeit Zeit verรถffentlichte der Sportler im Alter von 19 Jahren ein Video, in dem er sich selbst outete. Seiner Karriere tat das keinen Abbruch, 2021 gewann er bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille, er lebt zusammen mit seinem Mann, einem amerikanischen Filmemacher und dem gemeinsamen Adoptivsohn in London. Daley nutzt jede mediale Mรถglichkeit, sich fรผr die LGBTQ+ Community einzusetzen und gibt damit ein enorm positives Beispiel, er macht damit allen inner- und auรŸerhalb der Sportwelt Mut, die gesellschaftliche Ausgrenzung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erleben. 

Zwischen 5 und 10 Prozent, prรคzisere Zahlen liegen nicht vor, der Menschen in einer Gesellschaft sind nicht heterosexuell. Sie machen frรผh die Erfahrung, dass ihr Anderssein nicht erwรผnscht und allenfalls geduldet wird. Der Weg durch die Schule kann ein Martyrium sein, hรคufig erรถffnet ein Auszug von zuhause bedingt durch den Eintritt in die Berufs- oder Universitรคtswelt ein selbstbestimmtes Dasein in einem hoffentlich toleranteren Umfeld. Es ist unfassbar schade, dass Lebenswege heute noch so verlaufen mรผssen. Wenn also etwas dafรผr getan werden kann, dass die Akzeptanz zunimmt, dann braucht es dafรผr Menschen, die sich zeigen, die durch ihr Beispiel deutlich machen, dass eine andere sexuelle Orientierung fรผr unsere Gesellschaft keine Bedrohung, sondern diese unbedingt ein Zugewinn ist, sie vielfรคltiger macht. Neben anderen Prominenten haben sich die genannten Sportler, zuletzt eben Jakub Janktu, deshalb auf den Weg begeben. Dafรผr kann haben wir ihnen zu danken.