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Foto von Vidal Balielo Jr.
Kinder sind teuer. Das stimmt in der Tat. Bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres kostet ein Kind nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Durchschnitt 165.000 โฌ, auf den Monat umgelegt sind das etwa 763 โฌ. Es will also gut รผberlegt sein, ob aus einer Partner-schaft eine Familie mit Kindern entstehen soll. Setzen wir voraus, dass dies bereits einge-treten ist und besondere Lebensumstรคnde dazu fรผhren, dass ein Anspruch auf staatliche Unterstรผtzung im Sinne eines Unterhalts besteht: Ja, da gibt es Bรผrgergeld, Kindergeld und sonst? Neue Schulbรผcher mรผssen angeschafft werden, eine Klassenfahrt ist zu bezahlen, Nachhilfe von Nรถten, die Gebรผhr fรผr den Sportverein zu begleichen. Auch fรผr diese Fรคlle stehen Mittel zur Verfรผgung, aber wie erhรคlt man sie? Vielen Beziehern von Lohnersatz-leistungen ist das nicht klar oder sie sind schlichtweg mit der Antragsbรผrokratie รผberfordert.
Das soll sich nun รคndern. Stichwort Kindergrundsicherung. Was genau ist das, woraus setzt sie sich zusammen, wer erhรคlt diese Leistung? In einem am 5. Mรคrz verรถffentlichten Artikel der Frankfurter Rundschau auf fr.de wird das sehr gut erklรคrt. Die Grundidee ist die einer Sammelleistung statt der bisher bereits bestehenden staatlichen Einzelunterstรผtzungen: Kindergeld, -freibetrag und -zuschlag zusammenfassend, ergรคnzt um Teile des Bildungs- und Teilhabepakets sollen die Kindergrundsicherung ergeben, deren Auszahlung ab 2025 geplant ist.
Der Grundbetrag entsprรคche den Entwรผrfen folgend dem Kindergeld, das seit diesem Jahr bei 250 โฌ pro Kind liegt. Diese staatliche Unterstรผtzung wird nicht mit anderen Sozialleistungen verrechnet, steht also fest und ist damit eine bei der Haushaltsplanung verlรคsslich kalkulierbare Grรถรe. Darรผber hinaus gibt es den Zusatzbetrag, der vom Einkommen der Eltern abhรคngen wird. Er enthรคlt eine Pauschale fรผr Bildung und Teilhabe sowie eine Kinderwohngeldpauschale. Die Kindergrundsicherung steht jedem Mรคdchen oder Jungen bis zu seinem 18. Lebensjahr zu, je nachdem, ob der Nachwuchs eine Ausbildung macht oder ein Studium absolviert bis zum Alter von 25 bzw. 27 Jahren.
Die Hรผrde der Beantragung, wird deutlich niedriger sein als bisher, das Verfahren kann รผber ein Onlineportal erledigt, Einkommensnachweise direkt vom Finanzamt bezogen werden, was den Aufwand fรผr die Antragssteller reduziert.
Die Kosten fรผr die Kindergrundsicherung belaufen sich laut Familienministerin Paus auf zwรถlf Milliarden Euro. Gestern begann unter anderem auch zu diesem Thema auf Schloss Meseberg eine fรผr zwei Tage geplante Klausur der Koalition. Im Vorfeld machten dabei SPD und Grรผne deutlich, wie wichtig ihnen die Umsetzung dieses Entwurfes ist. Finanzminister Lindner kalkuliert im Gegensatz zu seiner Kollegin mit geringeren Kosten im einstelligen Milliardenbereich. Die Erhรถhung individueller Leistungen lehnt er ab und unterstellt den beziehenden Eltern, dass diese โin manchen Fรคllenโ zwar bei den Familien, aber nicht beim Nachwuchs ankommen werden.
Kinder sind teuer und das sollten sie uns auch sein. In einem Land, in dem der der Rentenversicherung zugrunde liegende Generationenvertrag schon lange nicht mehr funktioniert, in welchem das Fehlen von gut ausgebildeten Fachkrรคften beklagt und Beschwerden รผber immer schlechtere Schulleistungen vorgetragen werden, kann man sich kaum รผber all dies wundern, wenn man nicht bereit ist, fรผr das Aufwachsen, die Unterstรผtzung und Bildung der nรคchsten Generation ausreichend Geld in die Hand zu nehmen. Und auch weil unsere Gesellschaft im Moment immer mehr auseinanderdriftet, erscheint es mehr als notwendig, dass die uns Nachfolgenden bestmรถglich auf ein Leben vorbereitet werden, dessen Herausforderungen wir noch nicht einmal ahnen. Alle Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft, das mรผssen sie heute fรผhlen und erleben dรผrfen um diese spรคter bewusst und sinnvoll gestalten zu kรถnnen.


