Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
Foto von G. Jau
Erinnern Sie sich noch? Stundenlang hielten wir uns in Bistros oder Kneipen auf, konnten kaum erkennen, wer da am Tisch gegenรผbersaร, zรผndeten uns zum Getrรคnk unserer Wahl eine Kippe nach der nรคchsten an. Im Anschluss an das gesellige Beisammensein heFiges Husten in der Nacht und am nรคchsten Morgen. Die KlamoKen vom Vortag ein Fall fรผr die Waschmaschine, da half kein LรผFen mehr. Normal. Genauso wie die gemeinsame Fahrt im Ford Fiesta nach Hannover, vier Leute im Fahrzeug, drei rauchten unentwegt. Die Folgen fรผr Bekleidungsstรผcke und Gesundheit waren die gleichen. Das Auto stank, die Scheiben musste man regelmรครig reinigen, dem Dachhimmel war in manchem Fall kaum mehr zu helfen. Raucherkarre eben. Und extra Husten gab es dazu.
Die Idee, sie war eine wirklich gute. Ein teilweises Rauchverbot im Auto. Fahren Schwangere und Minderjรคhrige mit โ so die Idee des Gesundheitsministers Lauterbach โ sollte Rauchen im Fahrzeug verboten sein. Was ohne zusรคtzlichen Beleg offensichtlich sinnvoll erscheint und keiner weiteren Einsicht bedarf, haKen unterschiedliche Studien belegt: Wird im Auto geraucht, ist die Belastung der AtemluF dort extrem. Den Schadstoffen kรถnnten โ so die Begrรผndung im Gesetzesentwurf โ sich weder MรผKer und deren Ungeborene noch Minderjรคhrige entziehen. Diese besonders vulnerablen Gruppen bedรผrfen folglich eines besonderen Schutzes. Bekannt waren die Verbotsplรคne seit 7. Juli dieses Jahres. Die Maรnahme sollte ins Nichtraucherschutz- gesetz eingebeKet und zusammen mit dem Gesetzesentwurf zur Cannabislegalisierung geltendes Recht werden. Nicht mehr erlaubt sollte das Rauchen von Tabakprodukten, E- ZigareKen, erhitzten Tabakprodukten und auch Cannabis sein.
Vergangenen Sonntag nun wurde bekannt, dass das Verbot nicht zustande kommen wird. Es wurde aus dem Entwurf gestrichen, das teilte der Drogenbeaufragte der Bundesregierung Burkhard Blienert von der SPD dem Redaktonsnetzwerk Deutschland mit. Verantwortlich dafรผr: Der Koalitonspartner FDP. Dessen Position: Das Gesetz beschneide die Freiheitsrechte รผbermรครig. Eine Sichtweise, die Blienert nicht teilt.
Dass Rauch gesundheitlich schรคdlich ist und zu Krankheiten fรผhrt ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Und dass Rauchen in der SchwangerschaF, ak^v wie passiv, der Gesundheit der MuKer und der des ungeborenen Lebens nicht zutrรคglich ist, ist ebenso lรคngst belegt. Und welche Mรถglichkeit haben Kinder und Jugendliche โ sie befinden sich inmiKen ihrer kรถrperlichen und geis^gen Entwicklung โ ihren Eltern das Rauchen im Auto zu untersagen, um sich selbst vor gesundheitlichen Risiken zu bewahren?
Wer im Fahrzeug raucht, wenn Minderjรคhrige oder Schwangere mitfahren, ist rรผcksichts- und verantwortungslos. Schlimm genug, dass es Menschen gibt, die dies รผberhaupt noch tun. Ein Gesetz zu beschlieรen, dass jene schรผtzt, die sich in einer solchen Situation nicht selbst vor Schaden bewahren, sich ihr nicht entziehen kรถnnen, wรคre mehr als sinnvoll gewesen. Auch die FDP sollte wissen, dass auch unsere persรถnliche Freiheit an Grenzen stรถรt.


