Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
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Die Bemerkung, sie hallt heute noch nach und lautete: โDein Aussehen ist dir nicht so wichtig.โ Gesagt von jemandem, der in meinem Leben einmal enorm bedeutsam war und den ich heute noch sehr schรคtze und mag. Es war eine Feststellung, das Ergebnis einer Beobachtung. Ich verstand die รuรerung nicht als Kritik, sondern musste lachen. Denn vorher hatte das noch niemand so auf den Punkt gebracht. Das ist schon einige Jahre her.
Geรคndert hat sich daran bis heute nichts: Die Jeans am liebsten vom Discounter oder aus dem Sonder-Sonderangebot eines Modegeschรคftes fรผr eher preissensible Kunden. Im Sommer dazu T-Shirts, im Winter Fleecepullis, vieles von Lidl und Aldi. Die meisten Sachen halten bei mir tatsรคchlich lรคnger als eine Saison. Mein Konsumverhalten โ getragen von einem schon fast gestรถrten Sparzwang in Sachen Klamotten โ es hat โ wenn รผberhaupt โ allerhรถchstens peripher mit einer Entwicklung zu tun, die sich zunehmend durchsetzt: Weg von billig produzierter und schnelllebiger Mode hin zu nachhaltig hergestellten Kollektionen.
Fast Fashion ist out. Dabei war das รผber Jahrzehnte ein Trend, der den Herstellern von Bekleidung volle Auftragsbรผcher verschaffte. Schnell gรผnstig gekauft, ein wenig getragen und dann โ bestenfalls โ in die Altkleidersammlung damit. Der Weg des Kรคufers fรผhrte in immer kรผrzeren Abstรคnden zurรผck ins Geschรคft.
Die Kunden haben begonnen, ihr Konsumverhalten zu รคndern. Einer Greenpeace-Studie folgend kaufen die Deutschen tendenziell weniger Kleidung. Und ein Blick in die Waschmittelwerbung zeigt, dass das Thema auch dort angekommen ist. Farben auffrischen ist mรถglich, lautet das Versprechen. Das sei doch besser, als stรคndig Neues zu kaufen.
Politisch wird die Entwicklung unterstรผtzt. So forderte der Umweltausschuss des Europรคischen Parlaments, dass Fast Fashion ein Ende gesetzt werden muss. Man hat auch schon genauere Plรคne und Vorschlรคge. Diesen folgend sollen dann ausschlieรlich nach-haltige, kreislauffรคhige und sozial verantwortlich produzierte Textilien in den Handel kommen. Vieles muss sich รคndern: Herstellungsprozesse sind so anzupassen und Materialien โ mรถglichst in hohem Anteil recycelt โ entsprechend auszuwรคhlen, dass die Kleidungsstรผcke lรคnger halten und die Stoffe spรคter wiederverwendbar bzw. -verwertbar sind. Damit fรผr die Kรคufer dann auch erkennbar ist, dass es sich um nachhaltig produzierte Ware handelt, soll ein digitaler Produktpass eingefรผhrt werden.
Und die Modeindustrie selbst: Sie kehrt mittlerweile nach Europa zurรผck. Auch deshalb, weil sich so besser nachvollziehen lรคsst, wie produziert wird. Beispiel Portugal. Tagesschau.de berichtete unlรคngst รผber das Unternehmen Valerius 360, das Stoffe herstellt. Neue Garne entstehen hier aus Produktionsresten anderer textilverarbeitender Betriebe.
Nachhaltigkeit in einer Branche, die vom steten Wandel, vom immer wieder Neuen lebt. Das ist schwierig, aber vielleicht doch mรถglich. Zeitlose, klassische Mode als Fundament des eigenen Kleiderschranks, nicht jede Saison, nicht jedes Jahr muss man solche austauschen und erneuern. Vielleicht ist es auch mรถglich, mal etwas zu flicken oder umzuschneidern. Wenn sich dazu ein paar wenige Trendtupfer pro Jahr gesellen, die helfen Bewรคhrtes aufzuwerten, wรคre das nicht ausreichend?


