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Technik und Gestaltung
Foto von Mike Erskine auf Unsplash
Wenn Sie zu den Fans des Sommers gehรถren und Temperaturen deutlich รผber 30 Grad schรคtzen, dann empfehlen wir einen Urlaub in Spanien. Nicht in ein oder zwei Monaten. Reisen Sie jetzt. Bereits Ende April zeigten die Thermometer auf der iberischen Halbinsel hohe und vor allem anhaltende Messwerte, die fรผr diese Jahreszeit unรผblich sind. Sevilla und Cordoba meldeten beispielsweise Temperaturen von um die 36 Grad.
Spanien reagiert nunmehr auf die Situation und schaltet das Land sozusagen in den Sommermodus um: Freibรคder werden bereits Mitte Mai geรถffnet, die Taktung des รถffentlichen Nahverkehrs erfรคhrt eine Verdichtung, um lange Wartezeiten im Freien zu reduzieren. Und auch der Schulbetrieb wird entsprechend angepasst. Das Land befindet sich im Hitzestress und das mitten im Frรผhjahr.
Ernster das Problem der Verfรผgbarkeit von Trinkwasser. Hinter den Spaniern liegt ein extrem trockener Winter. Die Konsequenz: Die Stauseen โ genutzt sowohl fรผr die Stromproduktion als auch die Wasserversorgung โ sind teilweise so ausgetrocknet, dass einige Kommunen in Cordoba ihr Trinkwasser aus Tankwagen beziehen mรผssen. Bleibt die Hitze den Menschen dort erhalten, hilft auch der Regen, der in der Zukunft ggf. fallen wird, nicht weiter. Dieser wรผrde nรคmlich in den Auffangbecken, die die Stauseen letztendlich sind, zum groรen Teil verdunsten.
Man wird mit der Ressource Wasser haushalten mรผssen, das ist jetzt bereits absehbar. Lediglich in den Kรผstenregionen des Landes scheint die Versorgung gesichert. Welche Beschrรคnkungen notwendig sind, zeigen die in Katalonien bereits im Februar ergriffenen Maรnahmen: Massive Beschrรคnkungen fรผr die Groรverbraucher Landwirtschaft und Industrie, aber auch eine Limitierung der verfรผgbaren Menge Wassers pro Person. Ob das ausreicht, wird sich zeigen mรผssen. Spanien erwartet einen Hitzesommer, der dem von 1914 in nichts nachstehen soll.
Positive Nebeneffekte? Ja, fรผr Touristen vielleicht. Es war im vergangenen Jahr, als plรถtzlich ausgetrocknete Stauseen die Sicht freigaben auf Bauwerke und Siedlungen, die fรผr lange Zeit unter Wasser gestanden hatten. Im Februar 2023 konnte man am Stausee Alto Lindoso der รberreste des Ortes Aceredo gewahr werden. Seinerzeit war das Sammelbecken mit nur 15 % des wertvollen Vorrats gefรผllt. Eindeutig zu wenig, um durch einen heiรen Sommer in diesem Jahr zu kommen.
Das also ist die Lage in Spanien. Erleben wir in Europa nur ein paar warme Jahre oder handelt es sich doch um den Klimawandel? Vieles spricht fรผr Letzteres. Der vergangene Sommer war einer der Trockensten in Europa. Seit 2015 haben wir die wรคrmsten Zeiten in Folge erlebt. Ein weiterer Anstieg der Temperaturen in diesem oder im nรคchsten Jahr wird vom Strรถmungsmuster โEl Niรฑoโ ausgelรถst werden, der als ein Garant fรผr neue Hitzerekorde gilt.
Blickt man weiter in die Zukunft und รคndern wir nichts an der Qualitรคt und Quantitรคt von Treibhausgasen, die wir emittieren, dann werden die Folgen noch gravierender sein: eisfreie Alpen, eine erschwerte Wasserversorgung zum Beispiel auch Italiens und ein sehr niedriger Rheinpegel, der die Schifffahrt auf dem Fluss stark einschrรคnken wird. Die Menschen in Europa, sie werden sich sehr umstellen mรผssen in den nรคchsten Jahrzehnten, der Klimawandel โ das scheint recht sicher zu sein โ ist lรคngst in vollem Gange.


