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Wo Meinungen aufeinander treffen

Urlaubspläne in Gefahr

Ein verlassener Frühstückstisch auf einer sonnigen Hotelterrasse mit Blick auf eine idyllische, aber menschenleere Landschaft (z. B. weite Wiese, sanfte Hügel, vielleicht im Hintergrund ein Radweg ohne Radfahrer). Der Tisch ist gedeckt für Gäste, aber niemand sitzt da. Eine kleine Deutschlandfahne steckt unbeachtet in einem Blumentopf oder liegt umgekippt auf dem Tisch (als dezenter Hinweis auf den politischen Kontext). Die Stimmung ist ruhig, fast melancholisch, das Licht weich, wie bei einem Sommermorgen – aber mit spürbarer Abwesenheit von Leben. Symbolik: Leerer Tisch: Ausbleibende Gäste. Idylle ohne Menschen: Die Region wirkt einladend, aber wird gemieden. Umgekippte Deutschlandfahne (subtil, nicht plakativ): Das nationale Klima ist aus dem Gleichgewicht. Radweg im Hintergrund: Bezug zur Radreiseregion Elbe.

Foto mit Unterstützung durch KI erstellt.

Autor und Sprecher

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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

(es gilt das gesprochene Wort)

Hallo und herzlich willkommen zu unserer heutigen Episode.

Ich bin über einen Leserbrief gestolpert. Darin klagt die Betreiberin einer Pension in Ostdeutschland, dass nach den Februar-Wahlergebnissen plötzlich zahlreiche Sommer-Buchungen storniert wurden. Heute schauen wir uns an welche Reaktionen es gibt und wer hier eigentlich wen überzeugen sollte.

Die Pension „Tor zur Elbaue“ in Wittenberge ist besonders bei Radfahrerinnen beliebt – doch nach der Wahl blieben die Gäste aus. Die Pension „Tor zur Elbaue“ nahe dem Elberadweg (Prignitz, Brandenburg) wird von Anette Riehl und ihrem Mann geführt. Wie die FAZ berichtet, ist das Haus bei Radurlaubern sehr beliebt. Doch im März dieses Jahres kam der Einbruch: Plötzlich kamen viele Stornierungen für den Sommer, sagt Frau Riehl. Anstatt voller Feriengäste starrt sie nun auf leere Zimmer und hofft jeden Tag aufs Handy, das vielleicht doch noch eine Buchung bringen mag. Auch die umliegenden Restaurants und Cafés klagen über gähnende Leere – plötzlich bleiben an den Wochenenden viele Tische frei. Woran liegt das? Riehl macht keinen Hehl daraus, was sie vermutet: Der AfD-Wahlerfolg im Osten Deutschlands habe das Image der Region verändert.

Sie schreibt in einem Leserbrief, dass „die politische Landschaft sich gewandelt“ habe und gerade in Ostdeutschland die Erfolge der AfD „nicht ohne Folgen“ geblieben seien. Die Folge sei eine „gewisse Skepsis“ bei den Urlaubern. Diese könnten befürchten, im Urlaub auf „intolerante Ansichten oder sogar Diskriminierung“ zu stoßen. Denn wer würde schon in einer Gegend Ferien machen wollen, „in der extremistische Meinungen verbreitet sind“ ?

Dieses Statement aus Riehls Brief bringt auf den Punkt, was sie beobachtet: Das Schlagwort „Umfeld der AfD“ genügt für viele, um ihre Reisepläne zu ändern. Nicht nur Riehl sieht die Entwicklung kritisch. Bereits im März warnte der Deutsche Tourismusverband (DTV), dass das Reiseklima in Deutschland leiden könnte. Angesichts der Wahlresultate befürchtete der DTV verstärkt Rassismus, Intoleranz und sogar Angriffe auf „ausländisch aussehende Menschen“. DTV-Präsident Reinhard Meyer betonte, dass „Weltoffenheit das Herzstück unserer Branche“ sei und ohne internationale Gäste die Attraktivität Deutschlands als Reiseland nicht erhaltbar bleibe. Das heißt: Wenn sich das Bild einer Region verändert, weil eine rechtspopulistische Partei stark auftritt, könnte das langfristig auch der gesamten Branche schaden.

Die Gastgeberin Riehl wendet sich an die Touristen und bittet um Verständnis, vielleicht sogar um eine zweite Chance.

Doch ich frage mich: Warum appelliert sie nicht an die Leute, die der AfD ihre Stimmen gegeben haben? Vielleicht wäre es wirkungsvoller, mit den Bekannten und Verwandten zu reden, die extremen Parteien gewählt haben. Überzeugt man diese Menschen, sich wieder für ein toleranteres Miteinander einzusetzen, fällt der Druck auf die Tourismusbetriebe von selbst. Denn wenn das demokratische und weltoffene Klima zurückkehrt, kehren auch die Besucher aus dem In- und Ausland zurück.

Am Ende dieser Episode bleibt ein Aufruf: Statt sich allein bei den Gästen zu entschuldigen, lohnt es sich, den Blick nach innen zu richten. Ein offener Dialog mit Wählerinnen und Wählern, die sich von radikalen Versprechen haben leiten lassen, kann ein wichtiger Schritt sein. Denn das Problem lösen heißt letztlich, gemeinsam dafür zu sorgen, dass solche Urlaubsabsagen gar nicht erst nötig werden.