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Vandalismus in Kirchen

Foto von Nachelle Nocom
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Elisabeth Siefert
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Thorsten A. Siefert

Foto von Nachelle Nocom

Kirche und Leben berichtet 2020 darรผber, dass Vandalismus in Gotteshรคusern zugenommen hat, quantitativ wie auch qualitativ. Auch katholisch.de befasst sich mit dem Thema, in einem Artikel aus demselben Jahr kann man nachlesen, dass die Zerstรถrung kirchlicher Rรคumlichkeiten und ihrer Ausstattung seit 2010 โ€žspรผrbar angestiegen seiโ€œ. Art und AusmaรŸ variieren vom umgeworfenen Kerzenstรคnder bis hin zum vollstรคndig verwรผsteten Andachtsraum.

Und man geht auch weiter, so wie am frรผhen Freitagmorgen in der katholischen Kirche in Wissen (Sieg). Hier wurde das Gotteshaus in Brand gesetzt, in dem man offenbar Kirchenbรคnke zusammenschob und diese dann anzรผndete, berichtet der SWR. Ein barocker Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert, er wurde vollstรคndig zerstรถrt, ebenso wertvolle Fresken. Die Bewohner des kleinen Ortes im nรถrdlichen Rheinland-Pfalz sind schockiert. Spontan hatte man sich am Freitagabend zu einer Andacht auf dem Kirchplatz getroffen. 200 Menschen kamen.

Gotteshรคuser โ€“ Kirchen, Synagogen, Moscheen, Konigreichssรคle, Tempel โ€“ sie sind Orte der Begegnung, an denen Glรคubige sich treffen um zusammen zu sein, zu beten, zu singen, wo sie ihren Glauben in Gemeinschaft leben und erleben zu kรถnnen. Damit dies ungestรถrt geschehen kann, mรผssen Gotteshรคuser geschรผtzte und sichere Orte sein, Orte, an denen man sich nicht vergeht, in kleinster Weise.

Und so sehr man diesen zunehmenden Vandalismus laut und รถffentlich verurteilen muss, so sehr mรผssen wir uns doch Gedanken darรผber machen, wer die Menschen sind, die so etwas tun. In Bayern hat das Innen- und Justizministerium dies fรผr das Jahr 2019 nรคher untersucht, รผbrigens auf die Anfrage eines AFD-Abgeordneten hin, man wollte wissen wie viele Tรคter Auslรคnder, Asylbewerber, Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund waren. Darรผber berichtete die Sรผddeutsche Zeitung im Mai 2021. Das Ergebnis der Erkundigung: 53 Straftaten auf Religionsstรคtten hatten stattgefunden, in nur fรผnf Fรคllen gab es Hinweise auf religiรถse oder sonstige Ideologien als Motive. 24 Taten hatten einen rechtextremistischen, 20 Angriffe einen linksextremistischen Hintergrund. Ein Ergebnis, dass die anfragende AFD wohl so nicht erwartet hatte.

Und die Kirche in Wissen? Die Polizei Betzdorf hat eine Ermittlungsgruppe gegrรผndet. Wie groรŸ die Chancen sind, die Tรคter dingfest zu machen, zeigt die eben angesprochene Untersuchung aus Bayern, nur in 10 % der Fรคlle gelang es, Verdรคchtige รผberhaupt zu ermitteln. Vielleicht funktioniert das in diesem Fall, erst dann werden wir etwas รผber die Motive der Tรคter von Wissen erfahren. Man muss wohl fragen, was sich in einer Gesellschaft verรคndert hat, in der Orte des Glaubens von Menschen nicht mehr als besonders schรผtzenswert respektiert werden. Darรผber kรถnnen wir โ€“ wenn รผberhaupt โ€“ nur von denen erfahren, die diese und รคhnliche Straftaten begangen haben.