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Technik und Gestaltung
Foto von Jonas Horsch
Es ist ein unschlagbar gutes Angebot, das Deutschland-Ticket. Am 3. April begann der Vorverkauf und schon jetzt melden die Deutsche Bahn sowie viele Nahverkehrsverbรผnde eine mehr als beachtliche Nachfrage. Die DB allein, sie konnte in den ersten drei Tagen seit der Verfรผgbarkeit des Angebots 250.000 Tickets verรคuรern. Der Blick in die Regionen bestรคtigt diesen Trend, die Mรผnchner Verkehrsgesellschaft meldete allein bis zum Mittag des 3. April 15.000 verkaufte Monatsfahrscheine, die Rheinbahn Dรผsseldorf bis zum Grรผndonnerstag 11.000.
Evelyn Palla ist DB-Regionalverkehrschefin. Sie geht davon aus, dass das groรe Interesse an der Fahrkarte bestehen bleiben wird und erwartet unter Einberechnung schon vorhandener Abos, die voraussichtlich in ein Deutschland-Ticket umgewidmet werden, in der Summe 17 Millionen Kunden fรผr den begehrten Fahrschein allein bei der DB.
Bleiben wir bei der DB. In die Gesamtkalkulation hat Palla etwa 6 Millionen neue Abokunden eingerechnet. Die Erwartungshaltung derselben dรคmpft jetzt bereits Verkehrsstaatssekretรคr Michael Theurer, der auf den enormen Sanierungsbedarf des Netzes hinweist und um Verstรคndnis fรผr zu erwartende Stรถrungen durch Baustellen und Verspรคtungen wirbt, wie er tagesschau.de gegenรผber erklรคrte. Immerhin liegt die Pรผnktlichkeitsquote im Nah- und Regionalverkehr bei 92,6 %.
Unerwรคhnt lassen sollte man allerdings nicht einige Schwierigkeiten. Diese hier gab es schon beim 9-Euro-Ticket und sie ist bei dem aktuellen Angebot erneut mit von der Partie: Bei der Bahn gilt der beliebte Fahrschein fรผr Zรผge, die von DB-Regio betrieben werden. Allerdings verkehren auch Verbindungen des DB-Fernverkehrs, die auf bestimmten Strecken dem Nahverkehr zuzurechnen sind, wie golem.de berichtet. In solchen Zรผgen wรผrde das Ticket ohne weiteres Zutun nicht akzeptiert werden kรถnnen. Beim Vorlรคufer des aktuellen Fahrschein-Verkaufsschlagers hatte man dieses Problem durch Verhandlungen mit den Lรคndern gelรถst. Darum bemรผht man sich zurzeit erneut.
Und dann ist da noch die Episode mit der รstra, dem groรen รPNV-Betrieb in der niedersรคchsischen Landeshauptstadt und dem mit ihm verknรผpften Nahverkehrsverbund GVH. Das EDV-System der beiden Anbieter wurde Opfer eines Hackerangriffs. In der Folge war das 49-Euro-Ticket nicht buchbar. Seit vergangenen Donnerstag gibt es allerdings einen Workaround: ein Link fรผhrt zurzeit von der Internetseite des Groรraumverkehrs Hannover zu dem Online-Angebot des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen. Dort kann der Fahrschein dann geordert werden.
Zusammengefasst: Das Deutschland-Ticket, es startet durch und scheint bereits im Vorverkauf ein voller Erfolg zu sein. Es ist der Preis, der es fรผr die Menschen im Land erschwinglich und damit attraktiv macht. Wo immer eine Nahverkehrs- oder Regional-verbindung verfรผgbar ist und eine Alternative zum Individualverkehr darstellt, wird sie jetzt stรคrker nachgefragt werden. Es ist nun am Bund das Netz zu sanieren und an der Bahn ein zuverlรคssiges und gutes Angebot zu unterhalten. Nur dann besteht eine Chance, dass aus der zweifellos guten Offerte ein langfristiger Erfolg wird.


