Autor und Sprecher
Technik und Gestaltung
Bild mit KI-Unterstรผtzung erstellt
Eine Stunde und 10 Minuten. So steht es im Protokoll. Eine Stunde und 10 Minuten mit einer kaum ausreichenden Sauerstoffversorgung, Werten herunter bis zu 80 %. Der Arzt erklรคrte es mir so: Stellen Sie sich vor, Sie bekommen keine Luft, weil Ihnen jemand ein Kissen auf den Kopf drรผckt. Dann nimmt er es fรผr wenige Sekunden weg, bevor er dieses erneut auf ihr Haupt legt. Keine angenehme, schรถne Vorstellung. Hier geht es nicht um schlechten Schlaf, sondern um eine akute Gefรคhrdung der Gesundheit. Maรnahmen wurden erforderlich, umgehend.
Aufgefallen war das Problem wรคhrend einer der immer wieder und hรคufiger werdenden Spiegelungen des Innenlebens, beinahe Routine. Unter der Schlafnarkose war lautes Schnarchen zu hรถren gewesen. Auรerdem waren stรคndige, unterschiedlich lange Atemaussetzer aufgefallen. Die dringende medizinische Empfehlung lautete, den Schlaf genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dafรผr muss man heute nicht mehr zwingend in ein Schlaflabor, wir leben in Zeiten des Mobilen. In der Praxis wird der Patient mit allen mรถglichen Messsonden ausgestattet, manche werden direkt angelegt, andere platziert man vor dem Schlafengehen selbst. Die Ergebnisbesprechung mรผndete in der Diagnose โMittelschwere Schlafapnoeโ, nur fรผnf Messpunkte entfernt von dem hรถchstmรถglichen Messintervall. Dringender Rat: Erprobung eines Schlaftherapiegerรคtes.
Sie haben sicher von diesen Helfern gehรถrt. Ein Kollege sagte โAch, so ein Schnarchdingsโ, nachdem ich ihm davon erzรคhlt hatte. Dass das Schnarchen verschwindet, ist bei diesem โDingsโ tatsรคchlich ein Nebeneffekt, entscheidender ist, dass die Atemaussetzer aktiv unterbunden werden. Dazu benรถtigt man ein CPAP-Gerรคt. Die Abkรผrzung steht fรผr โContinues positive airway pressureโ. Der Apparat sorgt also dafรผr, dass รผber die Nacht andauernd und dem Bedarf des Patienten entsprechend Luft mit einem definierten oder โ wenn notwendig โ einem sich erhรถhenden Druck in die Atemwege geleitet wird. So bleiben diese offen und Aussetzer werden minimiert.
Noch am Tag des Arztgesprรคches ging es zum empfohlenen Fachhรคndler. Die Mitarbeiterin erklรคrte den Gebrauch des nรคchtlichen Begleiters, passte den Sitz der bevorzugten Maske an. Es folgten die ersten รbungen. Strange, aber nicht wirklich schlimm. Die Apparatur passt sich dem eignen Atemrhythmus an.
Zuhause angekommen erfolgte sofort der Aufbau. Abwarten war keine Option, zu dringend das Problem. Die erste Nacht verlief unruhig, aber irgendwann folgte der Schlaf. Hin und wieder eine Korrektur des Sitzes der Maske, bis alles wieder am Platz war. Und obwohl nicht viel Schlaf stattgefunden hatte, muss dieser gut und ausreichend gewesen sein. Das Aufstehen erfolgte schnell, das Gefรผhl des โAusgeschlafenseinsโ war spรผrbar, nach langer, langer Zeit einmal wieder.
Seitdem sind jetzt รผber drei Wochen vergangen. Der Sitz der Maske ist optimiert, die Ablรคufe und Reinigungsgรคnge erfolgen entspannt und routiniert. Das Leben, das ist keine รbertreibung, fรผhlt sich an wie neu. Die Gedanken sind klarer, Entscheidungen fallen leichter, der Blick weitet sich. Und das Bedรผrfnis um 20 Uhr im Bett zu liegen, es ist verschwunden. Stattdessen diese รberlegungen: Was mag ich noch machen, was ist mir heute noch wichtig? Gut fรผr sich zu sorgen, es gelingt besser. Der Zugewinn an Daseinsqualitรคt ist unbeschreiblich. Wie schรถn das Leben doch wieder ist.


